Skiunfälle: Richtig reagieren auf der Piste

In den Semesterferien sind täglich tausende Wintersportler auf Niederösterreichs Pisten unterwegs. Damit ist auch die Bergrettung gefordert. Sie rät Zeugen eines Skiunfalls, die Unfallstelle abzusichern und rasch Erste Hilfe zu leisten.

Am Montag stürzte bei einem Lokalaugenschein am Semmering ein Skifahrer und prallte mit dem Kopf gegen einen Baum. Der Mann musste mit dem Notarzthubschrauber ins Spital geflogen werden. Ein Unfall wie dieser gehört für die Bergrettung in den Semesterferien zum Alltag. In dieser Zeit ist das Verletzungsrisiko laut Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit auf den heimischen Pisten besonders hoch.

Viele untrainierte Skifahrer auf den Pisten

Vermehrt seien untrainierte Skifahrerinnen und Skifahrer unterwegs, heißt es. Meist komme es wegen Selbstüberschätzung oder zu hoher Geschwindigkeit zu Unfällen, so die Statistik. „Wir sind hier am Semmering, ein sehr steiles Skigebiet und das unterschätzen viele und denken, sie können fahren, wie es sein sollte, aber manchmal geht die Kraft aus. Es ist niemand durchtrainiert wie ein richtiger Rennläufer“, sagt Franz Böhm von der Bergrettung gegenüber noe.ORF.at.

Skiunfall auf Piste

ORF/ Rohrhofer

Laut Statistik kommt es kurz vor der Mittagspause oder zwischen 14.00 und 15.00 Uhr zu den meisten Unfällen. Am Semmering sind die Bergretter den ganzen Tag im Einsatz, auf den Flutlichtpisten ist teilweise bis 22.00 Uhr Betrieb. Wird man Zeuge eines Unfalls, ist man verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten.

Durch „Ski über Kreuz“ Unfallstelle sichern

Um nachkommende Skifahrer zu warnen und weitere Unfälle zu verhindern, sollte die Unfallstelle rasch abgesichert werden, sagt der Bergretter und rät: „Die Ski über Kreuz in den Schnee stecken und eventuell, wenn man zu zweit zu einem Unfall kommt, dass einer oberhalb des Verletzten stehen bleibt und die Skifahrer abwehrt“, so Böhm.

Thomas Kaltenecker, ebenfalls von der Bergrettung, erklärt zudem: „Nach dem Absichern Kontakt mit dem Patienten aufnehmen und erfragen, was passiert ist. Hier ist natürlich der Wärmeerhalt ein ganz wichtiger Teil im Winter. Wenn der Patient im Schnee liegt, ist das für die Körpertemperatur ein großes Problem, deswegen ist der Wärmeerhalt natürlich ganz optimal.“

Skiunfall auf Piste

ORF/ Rohrhofer

In Niederösterreich müssen pro Jahr im Durchschnitt 2.500 Wintersportler im Krankenhaus behandelt werden. Bundesweit rechnet das Kuratorium für Verkehrssicherheit im Februar mit bis zu 8.000 Skiunfällen.

Skifahrer erreichen bis zu 66 km/h

Neun von zehn Skifahrer sind mittlerweile mit Helm unterwegs. In einer Unfallsituation gilt laut Kaltenecker: „Ist der Patient ansprechbar und will er den Helm oben lassen, dann lassen wir den Helm oben. Ist der Patient nicht ansprechbar, ist es unerlässlich, den Helm abzunehmen, weil sonst keine Atemkontrolle durch Überstrecken des Kopfes durchgeführt werden kann.“

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit erreicht jeder zweite Skifahrer Geschwindigkeiten von mehr als 66 Stundenkilometer. Ein ungebremster Aufprall bei dieser Geschwindigkeit entspreche dabei einem Sturz aus dem fünften Stock eines Hauses.

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