29 „Cousins“ über Flughafen geschleppt

Drei Schlepper sind am Montag im Landesgericht Korneuburg zu Haftstrafen zwischen 15 und 18 Monaten verurteilt worden. Die Syrer sollen 29 Landsleuten geholfen haben, von Wien nach Malta zu reisen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die Aussagen im Prozess gewähren tiefe Einblicke in das Geschäftsmodell der Schlepperorganisationen mit Beginn der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015: Syrer, die sich zum Teil seit Jahren in Griechenland aufgehalten hatten, reisten zuerst nach Wien, bekamen dort gefälschte Dokumente und flogen dann über Malta weiter nach Schweden. Ein Ermittler des Bundeskriminalamtes sprach von einer Ausweichroute, wodurch die geschleppten Personen gehofft hatten, weniger streng kontrolliert zu werden.

Angeklagte: „Cousins mit Flugtickets versorgt“

Die drei Männer, die am Montag vor Gericht standen, wiesen den Vorwurf der Schlepperei zurück und sagten, ihre Cousins nur mit Flugtickets versorgt und diese zum Flughafen gebracht zu haben. Dass sie das für 29 Cousins unentgeltlich gemacht haben sollen, stellt das Schöffengericht infrage.

Zwei Männer wurden zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Der mutmaßliche Kopf der Bande zu eineinhalb Jahren unbedingter Haft. Er soll pro Schleppung bis zu 2500 Euro verlangt haben. Die Urteile gegen die drei Angeklagten sind aber noch nicht rechtskräftig.