Neuer Bildungsdirektor fordert Sensibilität

Der bisherige Landesschulrats-Präsident Johann Heuras ist der erste Bildungsdirektor Österreichs. In einem Schreiben an alle Schulen fordert er Sensibilität im Hinblick auf Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung.

Nach der von der letzten Bundesregierung beschlossenen Reform der Schulverwaltung werden alle Landesschulräte zu Bildungsdirektionen umgewandelt. Der bisherige Amtsführende Präsident des Landesschulrates Niederösterreich, Johann Heuras, wurde nun - nach erfolgter Ausschreibung und erfolgreichem Hearing - zum Bildungsdirektor von Niederösterreich und damit dem ersten Bildungsdirektor in Österreich ernannt.

Niederösterreich sei hier Vorreiter und habe sich in enger Zusammenarbeit von dem Bundesministerium für Bildung, dem Land Niederösterreich und dem Landesschulrat seit Monaten intensiv auf diese Umstellung vorbereitet, wurde am Donnerstag in einer Aussendung mitgeteilt.

Heuras und Faßmann

BMBWF/Martin Lusser

Bundesminister Heinz Fassmann (rechts) überreicht das Ernennungsdekret zum Bildungsdirektor an den bisherigen Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates für Niederösterreich Mag. Johann Heuras.

Mehr Sensibilität im Hinblick auf Rassismus gefordert

Als eine der ersten Amtshandlungen als neuer Bildungsdirektor richtete Heuras ein Schreiben an alle Schulen Niederösterreichs mit dem Aufruf zu Sensibilität im Hinblick auf Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung aus Anlass des Gedenkjahres 2018.

„Einige Geschehnisse der letzten Wochen und deren Berichterstattung in den Medien machen deutlich, dass manche in Österreich die jüngeren historischen Geschehnisse, vor allem jene das 20. Jahrhunderts, nicht in ausreichender Weise aufgearbeitet haben“, heißt es in diesem Schreiben, und weiter: „Friede, Freiheit und Demokratie sind die Fundamente unseres Wohlstandes und müssen nachhaltig auch für die Zukunft abgesichert werden. Rassismus, Verhetzung, Antisemitismus und Ausgrenzung dürfen dabei keinen Platz finden!“

Vor allem die Kinder und die Jugendlichen müssten ein Bewusstsein für Menschenrechte und Menschenwürde entwickeln. Die angeschriebenen Direktorinnen und Direktoren werden deshalb ersucht, das Thema in Konferenzen anzusprechen und „fächerübergreifende Maßnahmen zu setzen, um derartigen oben angeführten Tendenzen entgegenzuwirken und vorzubeugen.“

Heuras seit 2015 an der Spitze des Landesschulrates

Heuras leitete seit 2015 den Landesschulrat für Niederösterreich. Zuvor unterrichtete er viele Jahre an der HTL Waidhofen an der Ybbs. Von 1997 bis 2009 war er Bürgermeister von St. Peter in der Au, von 1998 bis 2009 Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag. Von 2009 bis 2011 war Heuras Landesrat für Bildung die Bildungspolitik.

„Für mich ist es eines der obersten Ziele, den Stellenwert von Schule und Bildung, den Stellenwert von Pädagogik und jenen der 23.000 Pädagoginnen und Pädagogen in Niederösterreich zu heben. Ganz generell geht es mir um die Steigerung der Qualität der Bildung in Niederösterreich. Immerhin geht es hier um unser wertvollstes Gut, unsere Kinder und Jugendlichen“, so der neue Bildungsdirektor von Niederösterreich.