Neues Bildungskonzept für Handelsakademien

In den Handelsakademien im Waldviertel setzt man ab dem nächsten Schuljahr auf ein neues Bildungskonzept. Das Ziel ist es, die Jugendlichen so auszubilden, dass sie in ihrer Heimatregion einen Arbeitsplatz finden.

Die Vorbereitungen für das Projekt laufen bereits seit mehreren Monaten. Die vier Handelsakademien in Waidhofen an der Thaya, Gmünd, Zwettl und Horn werden sich künftig eng miteinander vernetzen und Kooperationen mit Unternehmen in der Region suchen. Die Schulen einigten sich nämlich gemeinsam mit der Wirtschaft auf spezielle Schwerpunkte.

Vier Schulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Ab dem nächsten Schuljahr setzt etwa die HAK Waidhofen an der Thaya auf Digitalisierung. In Gmünd wird „internationale Logistik“ unterrichtet, in Zwettl „Lebensmittel und Holz“. Die Handelsakademie Horn vertieft den Unterricht im Bereich „Gesundheit und Vitality“.

Der Grund für diese Spezialisierung sei, dass die Region um Horn mit dem Waldviertel-Klinikum, dem Altersheim sowie den psychosomatischen Zentren in Gars am Kamp und Eggenburg (beide Bezirk Horn) Arbeitsplätze im Pflegebereich und im Gesundheitsmanagement biete, erklärte der Direktor der HAK Horn, Peter Hofbauer.

Grafik neue Schwerpunkte HAK

ORF

Unterricht im virtuellen Klassenzimmer

Außerdem wurde in den vier Schulen, die sich künftig „Wirtschafts.Akademien“ nennen, der Lehrplan modernisiert. Im ersten und zweiten Schuljahr liegt der Fokus auf der wirtschaftlichen Grundausbildung. Dabei geht es etwa um den vertiefenden Unterricht von Wirtschaftsenglisch.

Ab dem dritten Schuljahr kooperieren die Schulen noch enger. Schülerinnen und Schüler sollen damit auch einen Schwerpunkt wählen können, der an einer anderen Schule angeboten wird. Stundenweise werden sie dann in einem virtuellen Klassenzimmer unterrichtet und müssen so den Schulstandort nicht wechseln.

Anmeldezahlen bei Handelsakademien steigen

Schließlich werden auch die Unternehmen eng in den Schulalltag eingebunden, indem sie Praxisplätze und Stipendien anbieten. „Die Unternehmen haben uns wirklich die Türen aufgemacht. Die sind interessiert, Arbeitnehmer zu bekommen, und natürlich ist die Region stark interessiert, dass die Jugend auch wirklich Arbeitsplätze findet“, sagt Landesschulinspektorin Brigitte Schuckert.

HAK Horn

ORF

Die Handelsakademie Horn ist künftig eine von vier Wirtschafts.Akademien

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sieht eine Win-win-Situation für alle Betroffenen: „Die Schülerinnen und Schüler erhalten erstens eine professionelle und profunde Ausbildung, wie es die Wirtschaft verlangt, zweitens bekommt die Wirtschaft qualifizierte Arbeitskräfte, zum Dritten bleiben die Menschen in der Region.“

Das neue Bildungskonzept stößt offenbar auf Interesse. Nach zuletzt rückläufigen Anmeldezahlen meldeten sich laut Landesschulrat schon jetzt um fast ein Drittel mehr Jugendliche in den Handelsakademien im Waldviertel an als in den vergangenen Schuljahren.

Katharina Bernhart, noe.ORF.at

Links: