Mega-Baustelle bringt Vorteile für Gloggnitz

So umstritten der Semmering-Basistunnel in der Planungsphase war, so ruhig laufen jetzt die Arbeiten auf Niederösterreichs größter Baustelle in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) ab. Das Milliardenprojekt wirkt sich positiv auf die Stadt aus.

Bürgerinitiativen und Anrainer hatten gegen den Bau des Semmering-Basistunnels mobil gemacht. Die Befürchtungen vor dem Baubeginn waren mannigfach, aber sie bewahrheiteten sich nicht, sagt Bürgermeisterin Irene Gölles (Wir für Gloggnitz). „Die ÖBB haben sehr viel zur Beruhigung der Lage beigetragen, ein Ombudsmann wurde gestellt. Heute sind die Anrainer zufrieden, die Baustelle läuft sehr ruhig ab, in der Stadt merkt man gar nichts davon", so Gölles.

Hochwasserschutz für die Stadt

Nur die Großvorhaben sind in der Stadt spürbar, allen voran der Hochwasserschutz. Der war nach einigen Überflutungen schon überfällig. Man wartete auf die ÖBB, weil klar war, dass auch für den Tunnel ein Hochwasserschutz nötig sein wird. Zusammen mit den ÖBB wurde einerseits für die Bahn und andererseits für die Stadt ein Schutz gebaut, der hundertjährliche Ereignisse abwehren soll. Eine gute Strategie, denn ohne ÖBB wäre das in dieser Form nicht finanzierbar gewesen, sagt Bürgermeisterin Gölles.

Gloggnitz Semmering Basistunnel Auswirkungen

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Die größte Baustelle Niederösterreichs: Der Semmering-Basistunnel

Auch wirtschaftlich hilft die Großbaustelle der Stadt, einerseits mit Einnahmen für das Budget und andererseits mit den 240 Mineuren, Technikern und Angestellten, die rund um die Uhr im Schichtbetrieb beschäftigt sind. Sie wohnen teils in Containern auf dem Baustellengelände, zum Teil aber auch in Hotels und Pensionen der Umgebung. Daher freuen sich auch die Wirte über treue Menü-Gäste.

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Gloggnitz profitiert wirtschaftlich von den 240 Arbeitern

Die befürchteten Lkw-Flotten sind ausgeblieben. Die ÖBB fährt mit der einen Million Tonnen Gestein, die aus den beiden Tunnelröhren heraustransportiert werden, lieber Bahn. Der Fels wird noch in den Röhren zerkleinert und über ein Förderband nach außen transportiert. Die sich dort türmenden Schuttberge werden dann auf Waggons verladen, abtransportiert und deponiert, wie Projektleiter Gerhard Gobiet erklärt.

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Als Ausflugsziel wurde eine Info-Box über der Baustelle eingerichtet

Zurzeit sei man 2,5 Kilometer weit, alles liege im Plan, sagt Gobiet. 2026 soll das Mega-Projekt Semmering-Basistunnel fertig sein, mehr als 27 Kilometer lang, mit zwei Röhren von Mürzzuschlag nach Gloggnitz. Mehr als drei Milliarden Euro kostet der Bau.

25.000 Interessierte besuchten Info-Box

Inzwischen hat sich der früher so umstrittene Tunnel sogar zum Ausflugsziel entwickelt. Die Info-Box, die hoch über der Baustelle liegt, bietet hochmoderne, interaktive Stationen. Sie wurde im Vorjahr von etwa 25.000 Menschen besucht. Geöffnet ist sie täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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