Eine Gemeinde sucht ihre Mediziner

Immer öfter können Hausarztstellen auf dem Land längere Zeit nicht besetzt werden. In Hohenau an der March (Bezirk Gänserndorf) geht nun ein Ärzte-Ehepaar in Pension. Die Suche nach zwei Nachfolgern ist schwierig.

An geschlossene Ordinationen werden sich die Menschen in Hohenau an der March vorerst gewöhnen müssen. Am 31. März wird das Ehepaar Straka, zwei Allgemeinmediziner, in Pension gehen. Seit einem Jahr läuft eine intensive Suche der Gemeinde nach Nachfolgern, bisher aber ohne Erfolg.

Straka Hohenau Pension Suche

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Die Praxis des Ehepaars Straka

„Wir sind privat, im Freundes- und Bekanntenkreis auf die Suche gegangen, haben Inserate in Ärztezeitungen in Österreich, aber auch in Tschechien und der Slowakei geschaltet“, sagt Bürgermeister Robert Freitag (SPÖ). „Das Ergebnis war aber sehr dürftig.“ Seit November seien die Stellen auch von den Krankenkassen ausgeschrieben. Sowohl eine Gruppen- als auch zwei Einzelpraxen seien möglich, doch „hier gibt es bis dato keine einzige Bewerbung.“

Übergangslösungen gefunden

Damit gibt es in der knapp 3.000-Einwohner-Gemeinde ab April keinen Hausarzt mehr. Mit zwei Ärzten in Nachbargemeinden wurden vorübergehende Vereinbarungen getroffen. So werden diese Ärzte fürs Erste die Totenbeschauen - etwa 45 pro Jahr - sowie etwa 200 Untersuchungen von Schul- und Kindergartenkindern durchführen. Damit hofft die Gemeinde, die anfallenden Aufgaben „notdürftig abzudecken“, wie der Bürgermeister sagt.

Sowohl bei der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse als auch bei der Ärztekammer wird auf die laufende Ausschreibung verwiesen. Man könne eben niemanden zwingen, eine solche Stelle zu übernehmen, heißt es. Die Landarzt-Garantie des Landes sieht zwar vor, Ärzte von Kliniken einzusetzen. Sie greift jedoch erst, wenn die Stelle ein Jahr lang unbesetzt ist. So versucht die Gemeinde, mit Anreizen Mediziner nach Hohenau zu locken.

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Die Gemeinde versucht mit allen Mitteln, Interessenten zu finden

„Das Ärzte-Ehepaar Straka gibt seine Räumlichkeiten an die Nachfolger weiter, sehr günstig sogar“, versichert Bürgermeister Freitag. Die beiden seien bestrebt, der Gemeinde bei der Suche zu unterstützen. Auch ein Neubau der Praxis sei denkbar, so Freitag. Von einem Einzelfall kann jedenfalls nicht gesprochen werden. So wird auch in Spitz ab 1. April ein Gemeindearzt gesucht. Landesweit sind vier Stellen seit einigen Monaten unbesetzt, vier weitere sogar schon seit bis zu zwei Jahren.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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