Arbeitslose Migranten: Probleme sind bekannt

Ein interner AMS-Bericht, der Schwierigkeiten mit Migranten vor allem in Wien thematisiert, sorgt seit Tagen für Aufsehen. Auch in Niederösterreich sind diese Probleme bekannt - wenn auch in wesentlich kleinerem Ausmaß.

Dass sich beim AMS wörtlich etwas ändern müsse - das hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt. Der Grund ist ein interner Revisionsbericht des Arbeitsmarktservice, in dem Vermittlungsprobleme mit Arbeitslosen, die Deutsch nicht als Muttersprache haben - vor allem in Wien - zu Tage kommen. Zwar wurde Niederösterreich für diesen Bericht nicht extra unter die Lupe genommen, allerdings gibt es auch hier Probleme mit arbeitsunwilligen Zuwanderern.

AMS-Chef Fakler: „Verstehe Aufregung nicht“

Die Problematik sei nicht mit Wien zu vergleichen, wo 19.000 Migranten vom AMS betreut werden. „In Niederösterreich sind es hingegen nur 2.880“, sagt Karl Fakler, Geschäftsführer des AMS Niederösterreich. Allerdings gebe es kulturell bedingte Konflikte auch in niederösterreichischen Beratungsstellen des AMS.

AMS NÖ Karl Fakler

ORF

Karl Fakler, Chef des Arbeitsmarktservice Niederösterreich

„Dass sich Männer vereinzelt schwertun mit Beraterinnen, das kennen wir schon länger“, so Fakler gegenüber noe.ORF.at. „In Österreich sind Männer und Frauen gleichgestellt. Wenn jemand nicht damit umgehen kann, wird er es lernen müssen. Sonst wird er in dem Land nicht glücklich werden, das darf man sagen, das ist auch nicht diskriminierend“, so Fakler.

Gleichzeitig kann Fakler aber keine Fehlentwicklungen erkennen. Die Aufregung versteht er deshalb nicht, in Niederösterreich sei das auch kein quantitatives Problem. Probleme gebe es stattdessen meist, weil die Zuwanderer keine Ausbildung vorweisen können, die auch in Österreich anerkannt wird. Fast 1.600 von ihnen sind derzeit in Niederösterreich arbeitslos, 1.300 werden bereits geschult. Thema dabei sind auch kulturelle Anforderungen in Österreich.

Tourismus als Jobchance für Zuwanderer

Die mitunter größten Chancen gibt es wohl im Tourismus. Laut einer aktuellen WIFO-Studie sind im niederösterreichischen Tourismus 4.700 Stellen zu besetzen. Eine Möglichkeit stellt das vor allem für Asylwerber dar, die bis zum positiven Asylbescheid nur im Fremdenverkehr und in der Landwirtschaft arbeiten dürfen.

Wer dagegen nicht arbeiten will, dem wird laut Fakler ausnahmslos das Arbeitslosengeld gestrichen. Davon waren in Niederösterreich im Vorjahr 4.000 Menschen betroffen, unabhängig von der Nationalität. Im Bundesländervergleich liegt Niederösterreich mit dieser Zahl ganz an der unrühmlichen Spitze.

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