Rübenbauern leiden unter starkem Preisverfall

Vor einem halben Jahr ist die Zuckerquote in der EU aufgehoben worden. Die Produktionsmengen stiegen seither europaweit an. Die heimischen Rübenbauern - die ihre Produktionsflächen nicht erhöhten - leiden jetzt unter starkem Preisverfall.

Im Oktober 2017 lief die Zuckermarktverordnung der Europäischen Union aus - mehr dazu in Zuckermarkt vor dem Umbruch (noe.ORF.at; 17.8.2017). Seither gibt es auch keine europaweite Produktionsobergrenze von 13,5 Millionen Tonnen pro Jahr mehr. Große Rübenländer wie Deutschland erweiterten daraufhin ihre Anbauflächen. Deshalb gibt es nun zu viel Zucker am Markt, der Preis fiel stark.

Zuckerrüben in Raasdorf

ORF/Reinhard Linke

Der Ein-Tonnen-Preis sank in Österreich innerhalb von nur sechs Jahren von 700 Euro auf 360 Euro

„Vor sechs Jahren bekamen wir noch über 700 Euro pro Tonne Zucker, derzeit liegen wir etwa bei der Hälfte, also bei 360 Euro“, schildert Ernst Karpfinger, Präsident der Rübenbauern. Doch um diesen Preis „kann eigentlich niemand in Europa - und auch in Österreich nicht - dauerhaft Zucker produzieren.“ Gleichzeitig fiel auch der Mindestpreis, den Zuckerproduzenten den Landwirten zahlen, weg.

Bauern stecken in einem Dilemma

Die Rübenbauern stecken nun in einem Dilemma: Denn der Preis, den sie für die vergangene Ernte bekommen, steht erst im Juni fest. Doch die diesjährige Aussaat war schon jetzt notwendig. Für die Bauern sei der Spielraum, etwas zu ändern, gering, sagt Markus Schöberl, Geschäftsführer der Rübenbauern: „Die Landwirte haben die Produktionskosten eigentlich schon ausgereizt, da wird sich kaum etwas reduzieren lassen. Vermutlich werden die Produktionskosten sogar wieder steigen.“

Die Bauern würden derzeit sogar mit dem Anbau von Zuckerrüben einen Verlust einfahren, denn der Preis pro Tonne Zucker ist niedriger als die Produktionskosten. Einige Rübenbauern reduzierten bereits ihre Flächen oder stehen kurz davor, so Karpfinger: „Für uns stellt sich schon die Frage, wie lange die Landwirte das durchhalten können.“

„Preis muss sich erholen, sonst wird es eng“

Zwar wolle man Österreich als Rübenstandort nicht aufgeben, stellt Karpfinger klar, aber „der Preis muss sich wieder etwas erholen, sonst wir es eng.“ Die Rübenbauern hoffen jetzt vor allem, dass der Weltmarktpreis wieder steigt. Damit würde zumindest der Export - etwa nach Asien oder Amerika - attraktiver, und für die Rübenbauern gebe es wieder so manchen Lichtblick.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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