Roco: Sozialplanverhandlungen abgebrochen

Die Sozialplanverhandlungen für die Modelleisenbahnfirma Roco in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) wurden abgebrochen. Laut Gewerkschaft war das Angebot inakzeptabel. Das Unternehmen bestätigt das Scheitern nicht.

Anfang März wurde die Gloggnitzer Belegschaft der Modelleisenbahn GmbH – besser bekannt als Roco Modelleisenbahnen – informiert, dass die Firmenleitung die Spritzgussproduktion in die Slowakei verlegen werde. Fast die Hälfte der Belegschaft – 52 Mitarbeiter – werden ab Herbst am Standort Gloggnitz ihren Job verlieren - mehr dazu in Modelleisenbahnfirma halbiert Personalstand (noe.ORF.at; 2.3.2018).

Schlagabtausch Gewerkschaft und Unternehmen

Darüber hinaus sollen die in Gloggnitz tätigen Mitarbeiter ihre slowakischen „Nachfolger“ ohne zusätzliche finanzielle Gegenleistung einschulen, kritisierte die Gewerkschaft Bau-Holz am Montag in einer Aussendung. Seitens der Geschäftsführung zeigt man sich hingegen verwundert. Seit Anfang März habe es drei Verhandlungsrunden gegeben, in denen man sich unter anderem auf die Ausdehnung eines Sozialplanes auf ganz Österreich bis zum Jahr 2022 geeinigt habe - beide Punkte auf Wunsch des Betriebsrates.

Modelleisenbahn Holding Spur N Güterwagen

Modelleisenbahn Holding GmbH

„Auch eine Summe, wie die Sozialmaßnahmen dotiert sind, ist schon beschlossen worden“, sagte Unternehmenssprecher Michael Prock. Hinsichtlich der finanziellen Gegenleistung für die Einschulung der slowakischen Mitarbeiter sagt Prock: „Es gibt den Konsens, dass dafür Prämien bezahlt werden, aber die Firmenleitung erwartet, dass diese Prämien in der Summe der Sozialmaßnahmen bereits enthalten sind.“

Betriebsrat: „Es ist untragbar“

Der Betriebsrat wiederum kritisiert, dass man viel zu spät über die wirtschaftliche Situation der Firma und die Auslagerungspläne informiert worden sei, so Zentralbetriebsratsvorsitzender Walter Lambacher: „Bis heute ist uns nicht einmal der Businessplan ausgehändigt worden. Es ist untragbar, dass man 52 meist langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so in der Luft hängen lässt.“

Von den Kündigungen seien viele Frauen betroffen, die älter als 50 Jahre alt sind und für die es besonders schwierig werde, einen Job zu finden. Dem entgegnet das Unternehmen, dass man den Betriebsrat laufend über die wirtschaftliche Situation informiert habe, „schon, weil man dazu verpflichtet ist.“

Betriebsversammlung am 18. April

Rudolf Silvan, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz, sagte zu den bisherigen Verhandlungen: „Das Angebot für einen Sozialplan ist für Gewerkschaft und Betriebsrat inakzeptabel. Wir streben eine Lösung über die Schlichtungsstelle an und beraten die Betroffenen in allen arbeitsrechtlichen Belangen.“ Für 18. April berief Lambacher am Standort Gloggnitz eine Betriebsversammlung ein. Einen Tag später folgt eine Versammlung am Hauptstandort Salzburg. Seitens des Unternehmens will man dem Schiedsgericht zustimmen.

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