Warmer April: Borkenkäfer früher unterwegs

Das anhaltend schöne Wetter beunruhigt die Waldbesitzer im Waldviertel und im Süden des Landes: Der Borkenkäfer ist wegen der Wärme drei Wochen früher als sonst aktiv. Die Forstwirtschaft rechnet mit einem schwierigen Jahr.

Aus der Sicht der Waldbesitzer Niederösterreichs setzten bereits die Jahre 2015 und 2017 mit ihren langen, heißen und trockenen Sommerperioden dem Wald zu und schwächten die Fichten in ihrer Resistenz. Der letzte niederschlagsarme Winter habe auch nicht viel dazu beigetragen, diese Situation zu entschärfen, sagte Reinhard Hagen vom Forstdienst des Landes Niederösterreich.

Es wäre zwar der diesjährige März ein Monat mit eher kühlen Temperaturen und Niederschlägen gewesen, aber der April, der sehr heiß und trocken war, schadete den Bäumen eher und begünstigte die Käfer. Die seit zwei Jahren angespannte Situation sei noch verschärft worden, resümierte Hagen.

Borkenkäfer

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Borkenkäfer im Holz

Schwieriges Jahr für Waldbesitzer

„Die Borkenkäfer sind ausgeflogen und suchen sich bereits jene Fichten, die für ihre Eier geeignet sind. Wir befürchten, dass wir drei bis vier Wochen früher als sonst Borkenkäferschäden im Wald vorfinden werden. Wir erwarten ein sehr schwieriges Jahr für die Waldbesitzer, die Forstwirtschaft und die holzverarbeitende Industrie“, ergänzte Walter Löffler von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.

Nun gelte es, alle Fichtenbestände noch genauer zu beobachten, rät Reinhard Hagen. „Man muss aufmerksam sein. Die Kontrollen müssen noch schärfer als sonst sein, weil die Situation wirklich sehr angespannt ist“, schilderte Reinhard Hagen. Wichtig sei es jetzt, schon bei ersten Anzeichen auf Schädlingsbefall die betroffenen Bäume zu schlägern.

Borkenkäfer

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Die befallenen Bäume werden gefällt

Borkenkäfer nun auch schon auf Kiefern gesichtet

Dass das befallene Holz mindestens 500 Meter entfernt von einem Waldgebiet gelagert werden soll, stellt die Forstbesitzer vor allem im Waldviertel vor ein großes Problem. Hier gibt es kaum geeignete Lagerplätze. Daher appelliert Reinhard Hagen an die Sägewerksbesitzer, mit fairen Preisen für das Schadholz zu helfen: „Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Sägewerksbetriebe in dieser kritischen Situation starke Partner darstellen.“

Die Forstinspektoren fürchten, dass es durch das frühe Auftreten der Borkenkäfer und eventuell warme Temperaturen im Sommer statt wie bisher drei heuer vier Generationen Käfer ausgebildet werden könnten. Ein weiteres Phänomen ist, dass die beiden Fichten-Käferarten - der Buchdrucker und der Kupferstecher - im Vorjahr bereits auch auf Kiefern gesichtet wurden - auch das sei ein Beleg dafür, wie hoch der Nahrungsdruck bei den Borkenkäfern sei.

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