Schrille Töne in Krems: donaufestival eröffnet

Mit einer Multimedia-Installation in der Kremser Kunsthalle ist das donaufestival am Freitagabend offiziell eröffnet worden. Sechs Tage lang bespielen heimische und internationale Künstler verschiedene Orte in Krems.

Ätherischer Pop, Stimmen- und Körpergewirr in Kirchen sowie eine Diskursschiene: das donaufestival bietet an zwei Wochenenden ein vielfältiges Programm an Musik-, Performance- und Kunstdarbietungen. Es ist die zweite Ausgabe unter der Leitung von Thomas Edlinger und steht unter dem Motto „endlose Gegenwart“ - mehr dazu in „Endlose Gegenwart“ beim donaufestival (noe.ORF.at; 8.3.2018).

donaufestival

David Visnjic / donaufestival

Die Kunsthalle Krems und das donaufestival kooperieren seit dem Jahr 2010

Mit der Eröffnung der Multimedia-Installation „Premise Place (edit 1)“ der in Los Angeles lebenden Künstler Lizzie Fitch und Ryan Trecartin in der Kunsthalle Krems, erfolgte auch der Start des diesjährigen donaufestivals. Sieben schrille, schnell geschnittene Videos integriert in eine wohnzimmerähnliche Rauminstallation, in der die Requisiten der Filme wie Skulpturen platziert wurden, sind in der Multimedia-Installation zu sehen. Die Videos nehmen Bezug auf die Informationsflut im Internet und seine dauerüberdrehten Selbstdarstellern.

„Alles ist hier zu viel zu postmodern, zu trashig, zu bunt, zu kalifornisch, zu penetrant, zu nervig. Zu viel so wie die Schminke im Gesicht oder das hysterisierte Dauergerede direkt in die Kamera“, so Thomas Edlinger. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Kultur waren bei der offiziellen Eröffnung am Freitag dabei. Im Anschluss begann das Konzert- und Performanceprogramm im Klangraum der Minoritenkirche.

donaufestival Eröffnung

ORF

Das diesjährige Festival steht unter dem Leitmotiv „Endlose Gegenwart“

85 Programmpunkte an sechs Festivaltagen

In seiner zweiten Ausgabe sucht Edlinger nach „künstlerischen Alternativen zu einer bleiernen, aufgeblähten Gegenwart“, so der künstlerische Leiter. Gelingen soll dies etwa mit entschleunigten Folkskizzen der US-amerikanischen Sängerin Grouper oder dem Postpunk und Jazz gleichermaßen bedienenden Sound von Ex Eye.

Performatives liefert unter anderem die Gruppe Liquid Loft, die in der Dominikanerkirche das kommunikative Potenzial unserer Körper auslotet, während die Kulturjournalisten Jens Balzer und Simon Reynolds den Zeitbegriff in der Musik diskutieren. Insgesamt stehen bis 6. Mai mehr als ein Dutzend Performances und Installationen sowie über 40 Konzerte an - mehr dazu in donaufestival: Nackte Körper und Clubsounds (noe.ORF.at; 25.4.2018).

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