Wetter-Extreme häufen sich immer mehr

Es waren punktuelle und starke Unwetter, die am Wochenende für Hagel und Überschwemmungen in Niederösterreich gesorgt haben. Experten bestätigen nun, dass diese Wetter-Extreme zunehmen.

Zweimal innerhalb weniger Stunden führten am Freitag starke Regenfälle zu Überflutungen in Willendorf und Höflein (Bezirk Neunkirchen) und am Sonntag in Kirchschlag in der Buckligen Welt. Im Bezirk Melk zog am Donnerstag der Hagel eine Schneise der Zerstörung von Kirnberg über Mank bis Ruprechtshofen und St. Leonhard am Forst. Allen diesen Gewittern ist eines gemein: Sie waren Einzelerscheinungen, sonst war es im ganzen Land ruhig.

Unwetter Extreme Hagel Überschwemmungen

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Außergewöhnliche Konstellation führen zu Gewitter

Es sind für diese Zeit außergewöhnliche Konstellationen, die dazu führen, erklärt der Experte, Thomas Turecek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien: „Es ist wie in einem Kochtopf. Der Dampf steigt auf, sättigt die Luft. Es ballt sich immer mehr zusammen und wenn kein Wind geht, dann entlädt sich alles, und das punktuell. Üblicherweise kennt man das im Hochsommer oder auch Ende Mai. Aber im Wechsel April auf Mai ist das doch sehr ungewöhnlich.“

Vorhersagen könne man solche Gewitterzellen nicht genau, weil die gesamte Luftschicht sehr instabil sei und es technisch noch nicht möglich sei, das exakt zu berechnen. Eines aber sei klar, sagt Turecek: „Diese Extremereignisse werden mehr, das zeigen unsere Statistiken. Das hat mit dem Klimawandel zu tun. Wieviel mehr, das werden die Zahlen in einigen Jahren zeigen, aber dass dieses Phänomen zunimmt, ist klar.“

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Feuerwehr schafft Pumpen an

Auch Franz Resperger, Sprecher des niederösterreichischen Feuerwehrverbandes, bestätigt dieses Phänomen. Die Feuerwehr-Statistiken seien in dieser Hinsicht eindeutig. Deshalb habe die Feuerwehr schon vor einigen Jahren reagiert und 24 Großpumpen angeschafft, die 15.000 Liter Wasser in der Minute bewältigen. Dazu kommen 45 Pumpen mit einem Leistungsvermögen von 3.300 Liter pro Minute. Für Extrem-Ereignisse stehen zusätzlich noch 32 Stromaggregate zur Verfügung.

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Selbstschutz ist gefragt

Resperger appeliert trotzdem an die Eigenverantwortung von Hausbesitzern: „Es ist uns im Katastrophenfall unmöglich, überall zugleich zu sein. Deshalb liegt es auch an jedem und jeder Einzelnen, für Selbstschutz zu sorgen. Wir raten, vorzusorgen. Für Gebäudeteile, die hochwassergefährdet sind, wäre es anzuraten, vorbeugend Schal-Tafeln anzuschaffen, die dann vor Türen oder Kellerfenster festgemacht werden können, dazu PU-Schaum, um alles abzudichten. Auch gefüllte Sandsäcke in der Garage zu haben, kann gute Dienste leisten. Diese können dann schnell vor Einfahrten oder andere neuralgische Stellen gelegt werden, um das Eindringen eines ersten Wasserschwalls zu verhindern. Möglicherweise kann man mit so einfachen Mitteln große Schäden vermeiden. Schal-Tafeln, PU-Schaum oder Sandsäcke gibt es im Fachhandel oder in Baumärkten.“

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