Alois Schwarz offenbar neuer Bischof

Der Nachfolger von Diözesan-Bischof Klaus Küng dürfte feststehen. Wie der „Kurier“ berichtet, soll Alois Schwarz seine Nachfolge antreten. Küng hatte seinen Rücktritt anlässlich seines 75. Geburtstages bereits 2015 eingereicht.

Der Papst hatte Küngs Amtszeit nach dessen Rücktrittsgesuch mit dem Zusatz „nunc pro tunc“ verlängert. Also bis zu jenem Tag, an dem ein neuer Bischof für die Diözese St. Pölten ernannt wird - mehr dazu in Bischof Küng bleibt im Amt (noe.ORF.at; 4.12.2015). Nun dürfte die Ablöse des 77-Jährigen aber feststehen.

Rückkehr nach Niederösterreich

Laut einem Online-Bericht des „Kurier“ soll die Bundesregierung bereits Anfang der Woche darüber informiert worden sein, dass Alois Schwarz neuer Bischof der Diözese St. Pölten wird. Der 65-Jährige ist gebürtiger Niederösterreicher und war vor seinem Wechsel nach Klagenfurt Weihbischof in der Erzdiözese Wien.

Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Bischof Klaus Küng, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Jakob Bürgler,

APA / Barbara Gindl

Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Bischof Klaus Küng, Bischof Wilhelm Krautwaschl und Jakob Bürgler (v.l.) bei der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz im März 2016

Neben Schwarz wurden als mögliche Küng-Nachfolger zuletzt auch Columban Luser, Abt des Stiftes Göttweig und Petrus Pilsinger, Abt des Stiftes Seitenstetten, genannt. Küng steht seit 2004 an der Spitze der Diözese St. Pölten, nachdem er wegen der Vorkommnisse rund um Bischof Kurt Krenn als Visitator in die Landeshauptstadt geholt worden war.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) freut sich, dass mit Schwarz ein Niederösterreicher nach Niederösterreich zurückkehrt und sagt über ihn in einer ersten Stellungnahme: „Alois Schwarz ist jemand, der sehr viel Sensibilität, sehr viel Menschlichkeit zeigt und der auch ganz klar in seinen Entscheidungen ist. Ich glaube, gerade in der Kirche braucht es beides: Klarheit und vor allem auch soziale Kompetenz.“

Lehrtätigkeit an Universität Wien

Schwarz gilt als unprätentiöser, diplomatischer Geistlicher, der um Vermittlung zwischen Konservativen und Reformern bemüht war. Er stammt aus einer bäuerlichen Familie und wurde am 14. Juni 1952 in der Gemeinde Hollenthon (Bezirk Wiener Neustadt) geboren. Nach der Matura am Gymnasium der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1976 von Kardinal Franz König im Wiener Stephansdom zum Priester geweiht.

Es folgte Lehr- und Forschungstätigkeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Kardinal Hans Hermann Groer holte den damaligen Pfarrer von Krumbach 1987 als Leiter des Pastoralamtes nach Wien. 1996 wurde Schwarz vom Papst zum Weihbischof der Erzdiözese Wien bestellt. 2001 wurde Schwarz der 65. Bischof der Diözese Gurk.

Erneuerungsprogramm für Diözese

In Zeiten einer massiven Kirchenkrise, ausgelöst durch das Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchs- und Gewalttaten von Priestern und Ordensleuten, in deren Folge sich viele Katholiken von der Kirche abwandten, setzte sich Schwarz - auch im Sinne des neuen Leitbildes - für eine „breite Volkskirche“ ein. Er verordnete seiner Diözese ein Erneuerungsprogramm: „So kann die Kirche wieder ein starker Hoffnungs- und Sympathieträger sein“, hieß es in einem bischöflichen Brief.

Alois Schwarz

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Alois Schwarz dürfte neuer Bischof der Diözese St. Pölten werden

Mit der kirchenkritischen Pfarrerinitiative suchte Schwarz das Gespräch. Disziplinarmaßnahmen schloss er sofort aus. „Sie sind sehr kirchentreue Priester, die in großer Verbundenheit mit mir als Bischof überlegen, was die katholische Kirche in Kärnten braucht. Wir werden sehen, welche Forderungen es gibt, was zutrifft, wo wir uns annähern sollten und wo wir im Interesse der gesamten Kirche nicht mitgehen können“, so Schwarz.

Mitglied der Finanzkommission

In seiner Diözese Gurk hat sich der künftige Bischof der Diözese St. Pölten vor allem für eine zeitgemäße und lebensnahe Seelsorge eingesetzt. Er gilt als Förderer einer pfarrübergreifenden Zusammenarbeit, aber als Gegner von Pfarrauflösungen. Große Anliegen sind Schwarz die seit 2004 bestehende Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt mit der Erzdiözese Sarajewo, die Ökumene sowie der Dialog mit dem Islam. Auch „Ethik und Wirtschaft“ ist sein Schwerpunktthema.

In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Schwarz für Fragen von Pastoral und Evangelisierung, sowie für Sozial-, Wirtschafts- und Umweltfragen verantwortlich. Außerdem fungiert er als „Sportbischof“ und gehört der Finanzkommission der Bischofskonferenz an.

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