Mehr Geld für die regionale Landwirtschaft

Mit der „Woche der Landwirtschaft“ soll kommende Woche verstärkt auf die Qualität regionaler Produkte hingewiesen werden. Für deren Produktion bekommen Bauern künftig mehr Geld. Das wird am Mittwoch im Landtag beschlossen.

Im Betriebsrestaurant der Landwirtschaftskammer Niederösterreich in St. Pölten, dem Restaurant „Zum Landwirt“, darf man ab jetzt das Zertifikat „Gut-zu-wissen-Küche“ führen. Was hier verkocht wird, kommt aus der Region. Nach den Großküchen des Landes Niederösterreich mit ihren zehn Millionen Portion jährlich schließen sich auch immer mehr private Caterer der Initiative „Gut zu wissen, wo’s herkommt“ an. Neu dabei ist etwa die ÖBB, deren Cateringunternehmen deklariert, woher welche Zutaten kommen.

Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes spricht in diesem Zusammenhang von einem Meilenstein. Jetzt gehe es darum, auch private Restaurants zu gewinnen, heißt es. Irene Neumann-Hartberger, die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich, spricht von einem gegenseitigen Gewinn, denn auch die Konsumenten seien froh darüber, zu erfahren, welche Rohstoffe in ihrem Essen verarbeitet würden.

Schnitzel am Teller

APA/Günter R. Artinger

Mit der „Woche der Landwirtschaft“ soll von 17. bis 24. Juni verstärkt auf die Qualität regionaler Produkte hingewiesen werden. Klar sei aber auch, dass regionale Produkte teurer sind, hieß es am Montag bei der Pressekonferenz. Das müsse man sich leisten wollen. Und es müsse Anreize geben, im internationalen Vergleich hochwertige Lebensmittel zu produzieren.

Landesbudget sieht mehr Geld für Bauern vor

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) kündigte deshalb an, dass trotz der Ausgaben-Bremse im Landesbudget für 2019 um 3,3 Prozent mehr Geld für die Landwirtschaft zur Verfügung stehe als noch in diesem Jahr. Das Budget sei von 95,3 auf 98,6 Millionen Euro angehoben worden. 28 Millionen davon seien Investitionsförderung für Stallbauten oder Ab-Hof-Läden, heißt es.

Die Ansuchen für solche Projekte stiegen zuletzt von 830 im Jahr 2017 auf 1.500 im kommenden Jahr. Dem müsse man Rechnung tragen, sagte Pernkopf, denn dadurch werde ein Investitionsvolumen von 112 Millionen ausgelöst, von dem die Wirtschaft im Allgemeinen profitiere, so Pernkopf.

Maßnahme gegen ausländische Großproduktion

Mit dem Geld soll vor allem die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Niederösterreich im Konkurrenzkampf gegen Großbetriebe etwa aus Polen, Deutschland oder den Niederlanden unterstützt werden, wurde betont. Zum Vergleich: In einem Stall in Österreich stehen derzeit durchschnittlich 16 Kühe. Neubauten werden mit ungefähr 50 Kühen pro Stall angelegt. In Russland aber etwa gibt es Ställe mit bis zu 2.000 Kühen.

Kühe in einem Kuhstall

APA/Barbara Gindl

In Österreich werden durchschnittlich 16 Kühe pro Stall gehalten

275.000 Tonnen Fleisch pro Jahr

Derzeit werden in öffentlichen Küchen in ganz Österreichs etwa 275.000 Tonnen Fleisch pro Jahr verkocht. 75 Prozent davon kommen aus Österreich. Beim Geflügel kommt exakt die Hälfte des verarbeiteten Fleisches aus Österreich und die Hälfte aus dem Ausland. Von den 600 Millionen Eiern, die benötigt werden, kommen 60 Prozent aus Österreich. Eine Umfrage der Landwirtschaftskammer ergab zuletzt, dass es 87 Prozent der Befragten wichtig ist, zu wissen, wo ihr Essen herkomme.

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