Signa kaufte kika/Leiner-Möbelhäuser

Nachdem sich die Unterzeichnung des Kaufvertrags verzögert hat, ist es nun fix: Signa hat die angeschlagene Möbelkette kika/Leiner mit Sitz in St. Pölten gekauft. Das Unternehmen plant ein umfassendes Sanierungskonzept.

Die Anwaltskanzlei Wolf Theiss meldete die Einigung mit der Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko in der Nacht auf Freitag. „In einem Herzschlagfinale ist es der Steinhoff-Gruppe gelungen, mit rechtlicher Unterstützung durch Wolf Theiss das gewaltige Immobilienportfolio von kika/Leiner in Österreich und einer Reihe von Ländern in Zentral- und Osteuropa an Rene Benkos Signa-Gruppe zu verkaufen“, teilte die Kanzlei mit. Sprecher der Firmen bestätigen den Verkauf. Konkret geht es um 48 Standorte in Österreich und 22 in Zentral- und Osteuropa.

Das operative Geschäft wird zu einem symbolischen Euro übertragen, Signa verpflichtet sich aber, einen dreistelligen Millionenbetrag einzuschießen. Das Unternehmen des Immobilienentwicklers Benko will ein „umfassendes Sanierungs- und Zukunftskonzept“ durchführen. Dieses könnte auch Standortschließungen beinhalten.

Signa hat „Zukunft des Unternehmens im Auge“

Signa hat laut Markus Fellner, Verhandler und Anwalt der verkaufenden Steinhoff-Gruppe, „nicht nur das Bestangebot gelegt, sondern auch die Zukunft des Unternehmens im Auge“. Die einzige Bedingung der Übernahme sei nun noch die Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde. „Da erwarten wir aber keine Schwierigkeiten“, so Fellner. Entsprechend der kapitalmarktrechtlichen Meldungen liege der Kaufpreis zwischen 450 und 500 Millionen Euro.

Ursprünglich hätte der Kaufvertrag durch die Signa-Gruppe schon bis Dienstagmitternacht unterzeichnet werden sollen, die Due-Diligence-Prüfung dauerte jedoch an. Der Auftrag sei „ein Wettlauf gegen die Zeit“ gewesen, da in nur zwei Wochen „das internationale Geflecht von Gesellschaften und Standorten durchleuchtet, ein komplexes Vertragswerk entwickelt und Verhandlungen an vielen Fronten geführt werden“ mussten.

Hoffnung für 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Eine Insolvenz habe „als Bedrohungsszenario immer mitbedacht werden“ müssen, hieß es von der Kanzlei. Zuletzt ging es stundenlang nur noch um die notarielle Beglaubigung, wofür der Text allen Anwesenden vorgelesen wurde, hieß es aus Verhandlungskreisen. Nach dem Verkauf besteht auch für die 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hoffnung.

Die kika/Leiner-Ketten leiden in Österreich unter dem Bilanzskandal beim Mutterkonzern Steinhoff, der sich bereits über ein halbes Jahr hinzieht. Die Umsätze waren zuletzt rückläufig. Österreich-Geschäftsführer Gunnar George räumte zuletzt ein, dass das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen werden müsse. Der endgültige Verkauf (Closing) an Signa soll laut Steinhoff bis Ende September über die Bühne gehen.

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