14 neue Gesundheitszentren werden errichtet

Lange waren sie ein politischer Zankapfel, nun entstehen in Niederösterreich 14 neue Gesundheitszentren bis 2021. Diese neuen Einrichtungen sollen eine bessere „Rund-Um-Versorgung“ bieten. Vieles wird mit den Zentren neu.

Niederösterreich ist das erste Bundesland, das ab sofort die Errichtung von sechs neuen Gesundheitszentren beschlossen hat. Bis 2021 werden 14 derartige neue Einrichtungen errichtet, das wurde bei einem Pressegespräch am Freitagvormittag in Wien bekannt gegeben. Ab Oktober starten die ersten drei Gesundheitszentren in Form eines Pilotprojektes, je eines in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten), Schwechat und St. Pölten. In der Pilotphase werden die Einrichtungen laufend evaluiert.

Umfassende Betreuung unter einem Dach

In einem Gesundheitszentrum arbeiten mindestens drei Allgemeinmediziner, diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal, Ordinationsassistenten und mindestens drei andere Gesundheitsberufe, beispielsweise Logopäden, Physiotherapeuten oder Psychotherapeuten, unter einem Dach bzw. eng vernetzt zusammen.

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ORF

Martin Eichtinger, Gerhard Hutter, Johanna Mikl-Leitner und Christoph Reisner (v.l.) bei der Pressekonferenz am Freitag in St. Pölten

Die Ordinationen sind mindestens 50 Stunden in der Woche ganzjährig geöffnet, von Montag bis Freitag zwischen 7.00 und 19.00 Uhr. In Zukunft werden auch Randzeiten abgedeckt, ohne Schließtage wochentags. Patienten sollen von der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsberufen, den verlängerten Öffnungszeiten und der Betreuung an einem Ort profitieren.

Mikl-Leitner: „Wohnortnahe Gesundheitsversorgung“

Von einem Meilenstein für das niederösterreichische Gesundheitssystem war beim Pressegespräch oft die Rede. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von zahlreichen Vorteilen. Diese sogenannten Primärversorgungseinheiten sollen, so Mikl-Leitner, „eine bessere wohnortnahe Gesundheitsversorgung gewährleisten, die bisherige hausärztliche Versorgung ergänzen und längere Öffnungszeiten für die Patienten sicherstellen“. Mit diesen Gesundheitszentren wolle man aber auch attraktive Arbeits- und Rahmenbedingungen für Ärzte und Gesundheitsberufe in den Regionen schaffen.

Niederösterreich verfüge zwar über eine gut ausgebaute und flächendeckende Gesundheitsversorgung „auf höchstem Niveau“ und zeichne zudem eine hohe Patientenzufriedenheit, man müsse sich aber ständig „den Herausforderungen der Zeit stellen“, sagte Mikl-Leitner. Vor allem, was die Besetzung bzw. die Nachbesetzung von Landarztordinationen betreffe.

Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger (ÖVP) erinnerte bei diesem Vorhaben an die „arbeitsintensive Zeit“ und die gute Kooperation mit der niederösterreichischen Gebietskrankenkrasse und der niederösterreichischen Ärztekammer. Diese „tragfähige Partnerschaft“ gewährleiste ein Mehr in der Qualität der Patientenversorgung. Mit den Gesundheitszentren übernehme Niederösterreich eine Vorreiterrolle, sie würden die hausärztliche Versorgung ergänzen und auch dafür sorgen, dass die Ambulanzen in den Spitälern entlastet werden.

Gesundheitszentren mit einigen Neuerungen

Gebietskrankenkasse-Obmann Gerhard Hutter freute sich, dass für „dieses Vorzeigemodell“ Ende des Vorjahres „alles unter Dach und Fach“ gebracht werden konnte. Die Gesundheitszentren würden eine „Rund-um-Versorgung“ unter einem Dach gewährleisten, zudem könne sich der Arzt mehr Zeit für die Patienten nehmen. Hutter führte auch ein neues pauschales Honorierungssystem für die Ärzte an, dass dem Arzt mehr Zeit für die einzelnen Patienten ermögliche. Die Finanzierung übernimmt überwiegend die Gebietskrankenkasse, unter Ko-Finanzierung des Landes Niederösterreich.

Ärztekammer-Präsident Christoph Reisner sieht in diesem Modell eine sehr gute Ausweitung des Angebotes der medizinischen Versorgung in Niederösterreich. Auch angesichts der Tatsache, dass „rund 50 Prozent der Mediziner in Niederösterreich in den kommenden sieben bis zehn Jahren in Pension gehen werden“. Vor allem junge Mediziner würden vermehrt den Wunsch äußern in Gruppenpraxen arbeiten zu wollen. Niederösterreich habe landesweit auch die meisten Gruppenpraxen. Die niederösterreichische Ärztekammer stehe der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems auf jeden Fall offen gegenüber.

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