Ein Zentrum für St. Andrä-Wördern

Eine 10.000-Einwohner-Gemeinde ohne Zentrum - das ist St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln). Nun gibt es ein neues Gestaltungsprojekt, auf dem Fußballplatz soll ein neuer Ortskern, ein neues Zentrum, entstehen.

Tatsächlich ist derzeit der Kreisverkehr vor der Kirche so etwas wie das Ortszentrum von St. Andrä-Wördern, eine Begegnungszone vor allem für Autos. Schon seit den 1990er Jahren gibt es deshalb die Idee, den Fußballplatz mitten im Ort abzusiedeln und hier ein echtes Zentrum zu errichten.

Wohnungstüren statt Fußballtore, und das möglichst bald, zumal der Druck in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Wohnungssuchende aus dem nahen Wien, aus Klosterneuburg oder auch aus dem Raum Tulln drängen nach St. Andrä-Wördern. Dabei könne man die Wünsche der eigenen Bevölkerung nicht befriedigen, bekennt Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP).

Sankt Andrä-Wördern

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Das Modell des neuen Zentrums ist fertiggestellt

Gemeinde „verliert laufend junge Bürger“

Man verliere laufend junge Wohnungssuchende aus der eigenen Gemeinde, weil das Angebot nicht da sei. So wurde vor eineinhalb Jahren eine Idee aus den 1990er Jahren wieder aufgegriffen - nämlich das Areal des Fußballplatzes und einige angrenzende Grundstücke zu einem neuen Zentrum weiterzuentwickeln.

Die 2,8 Hektar große Fläche ist schon seit Jahrzehnten als Baugrund gewidmet, hier sollen - wenn es nach den Gemeindeverantwortlichen geht - 220 Wohnungen, Geschäfte, Restaurants, Plätze und Grünflächen entstehen. Auch betreubares Wohnen und ein Pflegezentrum für ältere Gemeindebürger sind in dem Konzept enthalten, ebenso ein Jugendzentrum.

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Statt eines Fußballplatzes sollen hier bald 220 Wohnungen sein

Für Vizebürgermeisterin Ulrike Fischer (Die Grünen), die für Raumplanung zuständig ist, ein idealer Platz, zumal der Bahnhof fußläufig in wenigen Minuten erreichbar ist. Sollte der Bedarf da sein, würde die ÖBB im Viertelstundentakt Züge fahren lassen, eine ideale öffentliche Verbindung in das nahe Wien, so Fischer. Das Areal sei autofrei angelegt, sagt Architekt Gernot Mittersteiner. Für die Autos sei eine Tiefgarage geplant.

Im Herbst wird es eine Volksbefragung geben

An fünf Informationsabenden wurde das Projekt gemeinsam mit den Einwohnern weiterentwickelt. Jetzt ist es soweit, dass begonnen werden könnte. Allerdings ist noch eine Hürde zu nehmen: Im Herbst soll eine Volksbefragung stattfinden. Durch Grundverkäufe an Bauträger soll die Finanzierung im Idealfall ein Nullsummenspiel für die Gemeinde werden. Sollte alles nach Plan laufen, dann wird - in Etappen - das neue Zentrum von St. Andrä-Wördern in den nächsten zehn Jahren entstehen.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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