SPÖ plädiert für 30-Stunden-Woche

Als „unsozial und arbeitnehmerfeindlich“ kritisiert Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) das neue Arbeitszeitgesetz. Er schlägt vielmehr eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche vor.

Die Grenze der Tagesarbeitszeit, bis zu der vom Arbeitgeber Überstunden angeordnet werden können, wird von zehn auf zwölf angehoben, die maximale Wochenarbeitszeit von 50 auf 60 Stunden. Dadurch werde die Planbarkeit von Familienleben und Freizeit beeinträchtigt, bei entsprechender Häufigkeit der Anordnung auch die Gesundheit, sagte Schnabl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Altlengbach (Bezirk St. Pölten).

Kritik auch an Einkommens-Entwicklung

Für Schnabl gibt es mehrere Kritikpunkte an dem Gesetz, das bereits ab September gelten soll. So gäbe es beispielsweise keinen Anspruch auf eine Vier-Tage-Woche als Ausgleich für angeordnete Überstunden. Es seien künftig dreizehn 60-Stunden-Wochen hintereinander möglich, sowie Nachtstunden-Dienste mit zwölf Stunden über fünf Tage hindurch. Laut Schnabl sei es einmalig in der Zweiten Republik, dass der Gesetzgeber den Betriebsräten ein von der Arbeitsverfassung gewährtes Mitbestimmungsrecht streiche.

Franz Schnabl

SPÖ NÖ

Schnabl wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass bei der Entwicklung von Einkommen, Unternehmensgewinnen und Lebenskosten die Schere weit auseinanderklaffen würde. So bleibe die Entwicklung der Einkommen in den letzten Jahren weit hinter jener von Unternehmensgewinnen zurück. Überdies seien die Mietkosten und die Kosten für Grundnahrungsmittel stark gestiegen.

SPÖ würde auch sechste Urlaubswoche unterstützen

In den vergangenen Jahren sei der Trend europaweit in Richtung Arbeitszeitverkürzung gegangen, sagte Schnabl. Er schlägt angesichts der sich verändernden Arbeitswelt eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Stunden vor: „Damit entstehen neue Arbeitsplätze, attraktivere Arbeitszeiten bringen auch mehr Motivation und Leistung der Arbeitsnehmer mit sich.“ Studien aus Skandinavien würden belegen, dass bei einem Modellversuch die Krankenstände zurückgingen, weil die Mitarbeiter zufrieden und gesund wären.

„Wir werden nicht müde werden, für die ArbeitnehmerInnen zu kämpfen“, sagte Schnabl. Die SPÖ Niederösterreich werde sich außerparlamentarischer Maßnahmen gegen das neue Arbeitszeitgesetz anschließen und würde auch eine Volksabstimmung unterstützen. Zur Diskussion um eine mögliche Streichung der fünften Urlaubswoche sagte Schnabl, die SPÖ unterstütze sogar die Einführung einer sechsten.

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