Jungunternehmer auf Tokio-Tour

Etwa 8.000 Unternehmen werden pro Jahr in Niederösterreich gegründet. Immer wichtiger werden für Start-ups internationale Kontakte. noe.ORF.at hat drei Jungunternehmer in der japanischen Hauptstadt Tokio begleitet.

Japan zählt zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Im Bereich der Digitaltechnologie ist die Hauptstadt Tokio weltweit die Nummer eins. In kaum einer anderen Stadt spiegeln sich Tradition und Moderne so wider wie in Tokio. Asiens östlichste Großstadt steht für Wandel und Flexibilität. Die Zukunft wird in Tokio größer geschrieben als die Vergangenheit, und genau aus diesem Grund sind die niederösterreichischen Start-up-Unternehmer auf der Suche nach Know-how und wichtigen Kontakten.

Jungunternehmerin in Tokio

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Jungunternehmerin Klaudia Bachinger konnte viele Eindrücke und Informationen in Tokio gewinnen

Japan ist in vielen Bereichen viele Schritte voraus

Mehrere Wochen nahmen die niederösterreichischen Jungunternehmer an einer Asienreise der Österreichischen Wirtschaftskammer teil. Im Mittelpunkt standen Betriebsbesuche, Treffen mit möglichen Geschäftspartnern und der Austausch von Know-how. Eine der Unternehmerinnen ist die Waldviertlerin Klaudia Bachinger. Sie gründete vor etwa einem halben Jahr die Personalvermittlungsplattform „WisR“ für sogenannte Silver-Ager. Damit sind Menschen gemeint, die auch in ihrer Pension noch arbeiten wollen und können.

Vor allem die Eindrücke und Termine in Japan waren für Bachinger beeindruckend, wie sie sagt. Denn in Japan gibt es solche Modelle schon seit vielen Jahren. „In Japan gibt es das sogenannte ‚Silver-Human-Reserve-Center‘. Da sind 700.000 Pensionisten registriert. Der älteste Mensch ist 101 Jahre alt, der noch aktiv ist, das Durchschnittsalter beträgt 74. Das wird alles von der Regierung finanziert, das heißt, das ist für jeden verfügbar“, so Bachinger, für die es in nächster Zeit vor allem um das Verbreiten ihrer Agentur auf diversen Online-Plattformen gehe.

Jungunternehmer Bernhard Blaha

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Jungunternehmer Bernhard Blaha ist viel unterwegs

Um wichtige Kontakte und Wissensaustausch ging es auch dem Jungunternehmer Bernhard Blaha. Er ist Gründer und Geschäftsführer der E-Sport-Plattform „Byte Heroes“. Auf dieser Plattform können User Wettkämpfe in Form von Computerspielen austragen, E-Sport eben.

Im Vergleich zu Asien steckt dieser Bereich in Österreich noch in den Kinderschuhen. „Asien ist uns in den Bereichen E-Sport und Computerspiele weit voraus. Vor allem, wenn man sich Südkorea und Japan anschaut, dann sind diese Spiele ein Massenphänomen, das jeder hier kennt. Wenn ich hier jemanden auf der Straße frage ‚Spielst du E-Sports?‘, dann ist die Antwort zu 90 Prozent ‚Ja‘. In Österreich gibt es diese Situation einfach noch nicht“, so Blaha.

Jungunternehmer in einem Atelier in Tokio

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Jungunternehmer Joachim Ringsmuth (2.v.l.) bei einem Gespräch in einem Atelier in Tokio

Auf einem ganz anderen Markt ist der niederösterreichische Jungunternehmer Joachim Ringsmuth mit seiner Firma „Artivive“ tätig. „Artivive“ ist eine App für den Kunst- und Kulturbereich, die sich auf Augmented Reality stützt, darunter versteht man eine computergestützte Erweiterung der realen Wahrnehmung, also etwa Zusatzinformationen mit Texten oder Bildern.

„Gerade im Museumsbereich sind wir auf der Suche nach neuen Museen, die unser Tool einsetzen wollen und können, um den Besuchern eine Hintergrundinformation über das Bild zu geben. So kann man eine Story erzählen und den Besucher auf eine emotionale Reise mitnehmen“, so Ringsmuth. Alle drei Start-up-Gründer wollen nun jedenfalls ihr neues Wissen aus Tokio mit nach Niederösterreich nehmen. Internationale Beziehungen sehen alle drei als wesentlich für die Weiterentwicklung ihrer Start-ups.

Benedikt Fuchs, noe.ORF.at

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