Österreich-Tour: Sturzdrama um Pernsteiner

Ben Hermans hat seine Führung bei der Österreich-Radrundfahrt mit der Bergankunft auf dem Sonntagberg verteidigt. Der Belgier profitierte dabei auch vom Sturzpech des Niederösterreichers Hermann Pernsteiner.

Hermann Pernsteiner aus Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) wurde trotz Schulter- und Fingerblessur zeitgleich mit dem Spitzenreiter Siebenter. Hermans trennen nur noch 163 km ohne größere Bergwertungen von Scheibbs nach Wels vom Gesamtsieg.

Der 32-Jährige führt unverändert 18 Sekunden vor Pernsteiner, der seinem Konkurrenten zum Erfolg bei der 70. Auflage gratulierte. „Er war der stärkste Fahrer in dieser harten Woche.“ Pernsteiner war in der ersten Abfahrt des Tages in einen Massensturz verwickelt gewesen, kegelte sich dabei die linke Schulter aus und zog sich eine Fingerverletzung zu.

Pernsteiner: „Ich bin froh, dass ich im Ziel bin“

„Ich bin froh, dass ich im Ziel bin. Ich habe trotzdem noch einmal alles probiert. Zum Glück habe ich die Verletzungen während des Rennens gut ausblenden können, aber jetzt tut es schon richtig weh“, sagte Pernsteiner sichtlich gezeichnet vom Sturz und den Strapazen der Mostviertel-Etappe mit 3.170 Höhenmetern.

Österreich Radrundfahrt Hermann Pernsteiner Ben Hermans

GEPA/Walter Luger

Ben Hermans (r.) konnte das rote Trikot des Gesamtführenden gegen Hermann Pernsteiner (l.) auch bei der Niederösterreich-Etappe erfolgreich verteidigen

Er habe Hermans, der am Kitzbüheler Horn ins Führungstrikot gefahren war, leider nicht mehr gefährden können. „Er ist brutal stark gewesen. Ich habe attackiert, bin aber nicht weggekommen. Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich hoffe, dass ich es morgen noch gut nach Wels bringe“, so Pernsteiner, bevor es zur ärztlichen Abklärung der Blessuren ging.

Hermans vor erstem Sieg der Österreich-Radrundfahrt

Hermans entging dem Massensturz und steht nach der neuerlich souveränen Vorstellung vor seinem größten Rundfahrterfolg. „Normalerweise sollte ich das morgen überleben, wir werden auch Hilfe von den Sprinterteams haben“, sagte der Belgier aus dem Team Israel Cycling Academy. 2015 war er für den BMC-Rennstall bereits einmal Gesamt-Zweiter der Rundfahrt gewesen.

Österreich Radrundfahrt Etappe Sonntagberg

APA/EXPA/JFK

Auf dem Sonntagberg (v.l.): Antonio Nibali (ITA), Etienne Van Empel (NED) und Stephan Rabitsch (AUT)

Den Sieg auf dem Freitag-Abschnitt mit fünf Auffahrten zur Sonntagberg-Basilika sicherte sich der Italiener Antonio Nibali. Der jüngerer Bruder von Topstar Vincenzo holte am siebenten Tag den bereits vierten Etappensieg für das Pernsteiner-Team Bahrain-Merida. „Das war eine unglaublich harte Etappe. Ich bin wirklich müde“, meinte Nibali nach seinem ersten Profisieg. Wirklich freuen könne er sich wegen des Sturzes von Padun und des verpassten Gesamtsieges von Pernsteiner aber nicht, wie er weiter meinte.

Zweitbester Österreicher am Sonntagberg war Riccardo Zoidl zeitgleich mit Hermans und Pernsteiner als Achter. Ich Gesamtklassement verbesserte sich der Felbermayr-Profi an die fünfte Stelle, an den allerbesten Klassementfahrern kam er aber nicht mehr vorbei. „Ich habe es mit einer Attacke probiert, aber es ist alles wieder zusammengekommen. Mehr war einfach nicht drinnen“, sagte Zoidl, der 1:12 Minuten Rückstand auf die Spitze hat. Am Samstag rechnet der oberösterreichische Lokalmatador mit einem Massensprint.

Ergebnis der 7. Etappe

7. Etappe (Waidhofen/Ybbs - Sonntagberg/129,3 km): 1. Antonio Nibali (ITA) Bahrain 3:38:57 Std. - 2. Pawel Cieslik (POL) CCC +0:03 Min. - 3. Artem Nytsch (RUS) Gazprom 0:15 - 4. Matej Mohoric (SLO) Bahrain 0:35 - 5. Dario Cataldo (ITA) Astana 1:08 - 6. Ben Hermans (BEL) Israel Cycling Academy 1:12 - 7. Hermann Pernsteiner (AUT) Bahrain - 8. Riccardo Zoidl (AUT) Felbermayr Wels - 9. Louis Meintjes (RSA) Dimension Data, alle gleiche Zeit - 10. Patrick Schelling (SUI) Team Vorarlberg 1:20

Gesamtwertung: 1. Hermans 25:35:01 Std. - 2. Pernsteiner +0:18 Min. - 3. Cataldo 0:44 - 4. Schelling 1:01 - 5. Zoidl 1:12 - 6. Moreno 1:21 - 7. Madrazo 1:41 - 8. Carboni 1:58 - 9. Badilatti 2:13 - 10. Nytsch 2:18.

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