Fundraising-Kampagne für Urwaldzentrum

Weil der Zugang zum Wildnisgebiet Dürrenstein stark beschränkt ist, wird in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) ein Besucherzentrum errichtet, wo der Urwald erlebbar gemacht wird. Dazu wird eine Fundraising-Kampagne gestartet.

Das Wildnisgebiet Dürrenstein wurde gemeinsam mit dem Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich vor einem Jahr zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. In dem 400 Hektar großen Rothwald findet man die höchsten Fichten des Alpenbogens, abgestorbene Bäume, die nicht weggeschafft werden, sondern Jahrhunderte lang als Nährboden für neues Leben dienen, und seltene Tier- und Pflanzenarten.

„Es gibt hier Lebewesen, die es woanders kaum oder nicht mehr gibt, weil sie in einem Wirtschaftswald nicht die Lebensbedingungen vorfinden, die sie brauchen“, erklärt Ranger Reinhard Pekny. „Einer der seltensten Organismen in Europa ist wahrscheinlich ein Pilz, der duftende Feuerschwamm, der nur auf neun Plätzen weltweit vorkommt, einer davon ist im Rothwald.“

Nur 25 Führungen pro Jahr

Der Zugang zum Urwald ist streng reglementiert. Pro Jahr werden nur 25 Führungen angeboten, diese sind bereits Jahre im Voraus ausgebucht. Seit der Ernennung des Wildnisgebietes zum UNESCO-Weltnaturerbe im Vorjahr wollen aber immer mehr Menschen den Urwald erleben. Künftig soll das mit modernster Technik, wie Virtual-Reality-Brillen, im Weltnaturerbezentrum in Lunz am See möglich sein.

Weltnaturerbe Dürrenstein

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Im Wildnisgebiet Dürrenstein findet man völlig unberührte Natur

„In manche Gebiete dürfen nur Wissenschafter hinein. Das wird nur dann Urwald bleiben, wenn es von Menschenhand weitgehend unberührt bleibt“, sagt Umweltlandesrat und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). „Deshalb ist es unsere Aufgabe, ein Wildnisgebiet-Zentrum zu schaffen, es mehreren Leuten zugänglich zu machen und damit auch der jüngeren Generation diesen reichen Naturschatz für die Zukunft mitzugeben.“

Hoffen auf Sponsoren

Die Planungsphase für das Weltnaturerbe ist bereits abgeschlossen, derzeit wird noch an der Finanzierung gearbeitet. Eine Hälfte werde vom Landwirtschaftsministerium und dem Land Niederösterreich zur Verfügung gestellt, die andere Hälfte von Sponsoren aus der Wirtschaft, aber auch von Privaten. „In den nächsten Monaten wird es noch Kampagnen geben. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das zusammenbringen“, so Pernkopf. Ein symbolisches Stück Urwald soll es ab Herbst auch für Besucher zu kaufen geben.

Weltnaturerbe Zentrum Lunz am See

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Ein Entwurf für das neue Besucherzentrum in Lunz am See

Dass der Mensch bislang noch nie in das Wildnisgebiet Dürrenstein eingegriffen hat, ist im Übrigen einer Reihe von Zufällen zu verdanken: Grenzstreitigkeiten zwischen den Kartäusern in Gaming (Bezirk Scheibbs) und dem Stift Admont, Schwierigkeiten beim Holzschwemmen und schließlich der private Schutz durch Albert Rothschild Ende des 19. Jahrhunderts ebneten den Weg zum UNESCO-Weltnaturerbe - mehr dazu in Wildnisgebiet Dürrenstein wird Weltnaturerbe.

Das Besucherzentrum soll zeigen, wie wichtig unberührte Natur ist. „Es ist ganz wichtig, bewusst zu machen, dass wir mit aller Hochtechnologie, mit allem Wissen, das wir haben, keine Chance zu überleben haben, wenn wir die ökologische Grundlage zerstören“, sagt Ranger Reinhard Pekny.

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