„Marsianer“ erobern Sternwarte Michelbach

Niederösterreichs größte Volkssternwarte in Michelbach (Bezirk St. Pölten) erwartet in den nächsten Tagen einen Besucheransturm. Der Mars kommt der Erde besonders nah und am Freitag gibt es eine totale Mondfinsternis.

Am Freitag findet in der ersten Nachthälfte die längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts statt. Die totale Phase dauert eine Stunde und 43 Minuten. Während des Ereignisses zeigt sich außerdem der Planet Mars in der Nähe des Mondes. Eine totale Mondfinsternis, die in Österreich vergleichbar lange großteils zu sehen ist, gibt es erst wieder im Jahr 2275.

Längste Mondfinsternis des Jahrhunderts

Die ZAMG verspricht für den Großteil Österreichs relativ gutes Wetter, um die Mondfinsternis zumindest zeitweise zu sehen. In einigen Regionen können sich noch Gewitterwolken halten, besonders im Bergland. Eine Mondfinsternis ist an sich kein seltenes Ereignis. Pro Jahrhundert sind auf der Erde etwa 150 Mondfinsternisse sichtbar.

Mondfinsternis

zeitungsfoto.at

Der „rote Planet" Mars wird mit dem Mond um die Wette leuchten

Die Mondfinsternis am Freitag ist aber gleich in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich, erklärt Albert Sudy von der ZAMG: „Die totale Phase dieser Mondfinsternis ist in Österreich, wenn das Wetter mitspielt, vollständig sichtbar. Sie dauert 103 Minuten und ist die längste Mondfinsternis in diesem Jahrhundert. Denn der Mond wandert sehr mittig durch den Erdschatten. Außerdem ist dieser Erdschatten relativ groß, weil der Mond derzeit seine größte Entfernung zur Erde hat. Es gibt auch einen zusätzlichen Gast bei diesem Ereignis. Unser Nachbarplanet Mars wird direkt unter dem Mond sichtbar sein. Der Mars ist derzeit mit einem Abstand von nur 58 Millionen Kilometer relativ nahe an der Erde.“

Michelbach spürt gewachsenes Interesse

Aufgrund dieser außergewöhnlichen Ereignisse gibt es auf der Sternwarte in Michelbach einen Besucheransturm. „Dass die beiden kosmischen Ereignisse an einem Tag stattfinden, ist natürlich purer Zufall“, sagt Gerhard Kermer vom Verein „Antares“ der niederösterreichischen Amateurastronomen, der die Volkssternwarte in Michelbach betreibt. "Für uns aber ist das ein Glück, denn wir rechnen mit sehr vielen Besuchern, die das seltene Himmelsspektakel zum Anlass nehmen, einmal durch ein astronomisches Fernrohr zu blicken.“

Das in den letzten Jahren gewachsene Interesse am Wissenschaftszweig Astronomie spürt man auch in Michelbach, sind doch seit ihrer Eröffnung im Oktober 2000 schon etwa 40.000 Personen auf die in 640 Meter Seehöhe gelegene Sternwarte gepilgert. "Bei manchen Führungen hatten wir schon bis zu 200 Gäste“, so Kermer. Auch die Zahl der Vereinsmitglieder sei steigend. Zurzeit hält man bei 120. Aufgrund des steigenden Interesses wird der „Antares“ das Gelände um das Observatorium nun erweitern, „damit wir das Areal für visuelle Beobachtungen von jenem für die Astrofotografie trennen können“, erklärt der Obmann. Außerdem will man zusätzliche Parkplätze schaffen. 20.000 bis 25.000 Euro seien für den Ausbau erforderlich, schätzt er.

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