Mariazellerbahn: Lokführer spricht von Blackout

Nach dem Unfall auf der Mariazellerbahn mit 34 Verletzen ist nun der Lokführer einvernommen worden, berichtet der „Kurier“ (Onlineausgabe). Er sprach laut Staatsanwaltschaft St. Pölten von einem Blackout und einer Handlungsunfähigkeit.

„Es liegen bisher keine Hinweise auf einen technischen Defekt vor“, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Karl Wurzer, am Dienstag. „Gegen den Lokführer wird wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Gemeingefährdung ermittelt“, sagte Wurzer. Der Mann habe in seiner Befragung vor einigen Tagen angegeben, keine Erinnerung an die Momente vor dem Unfall zu haben.

Psychiatrisches Gutachten wird erstellt

„Aufgrund dieser Angaben wird ein psychiatrisch-neurologisches Sachverständigengutachten eingeholt“, sagte Wurzer. Außerdem wurde ein technisches Gutachten beauftragt, das noch nicht in schriftlicher Form vorliege. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, teilte der Staatsanwalt mit.

Bereits am Tag des Unfalls bei Völlerndorf (Bezirk St. Pölten), am 26.Juni, hatten die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) und die Polizei bekanntgegeben, dass der Zug in den Morgenstunden aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit entgleist war. Die „Himmelstreppe“ war in einer Kurve deutlich schneller als die erlaubten 35 km/h unterwegs gewesen. Die hintere Garnitur war auf die vordere aufgefahren - mehr dazu in Zugsunglück: Suche nach Ursache läuft (noe.ORF.at; 26.6.2018).

Etwa 80 Passagiere befanden sich in dem Zug, drei davon wurden schwer und 31 leicht verletzt. Die beiden Garnituren wurden stark beschädigt, die NÖVOG geht von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus. Infolge des Unfalls war die Strecke der Mariazellerbahn wegen Aufräum- und Reparaturarbeiten bis 2. Juli unterbrochen, Fahrgäste mussten auf einen Schienenersatzverkehr ausweichen. Zudem wurde eine Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums eingerichtet.

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