Pilotprojekt: Deutschkurse im Kindergartenalter

Das Land Niederösterreich will die Sprachförderung für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache verstärken. In Wiener Neustadt startet im Herbst ein Pilotprojekt mit Deutschkursen für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren.

Projektpartner sind die Stadt Wiener Neustadt, das Land Niederösterreich und der Verein Startklar. Insgesamt stehen mehr als 1.000 Plätze zur Verfügung. Von September 2018 bis Dezember 2019 soll es laufend drei Kurse - je einen pro Altersgruppe - geben. Diese finden wöchentlich statt und dauern 90 Minuten. Maximal zehn Kinder können pro Kurs teilnehmen.

Auch Traditionen werden spielerisch vermittelt

In den Förderstunden sollen neben der deutschen Sprache auch Feste in Österreich, Traditionen, Geschlechterrollen und andere Themen altersgerecht und spielerisch vermittelt werden. Das Lehrmaterial variiert dabei je nach Altersstufe. Betreut werden die Kinder von ausgebildeten Pädagogen mit der Zusatzausbildung Deutsch als Zweit-/Fremdsprache.

In Wiener Neustadt ist der Anteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache besonders hoch. Laut Bürgermeister-Stellvertreter Stadtrat Michael Schnedlitz (FPÖ) gebe es hier einen Migrationsanteil von knapp einem Viertel, was vor allem in den Kindergärten und Volksschulen eine große Herausforderung darstelle - sowohl für die Kinder als auch für die Pädagogen. Ziel der Sprachoffensive sei es, über die Sprachkenntnisse eine gelungene Integration herbeizuführen, heißt es.

Spielerische Förderung im Kindergartenalter

Für das Land Niederösterreich, das die Sprachkurse fördert, ist die Offensive „nicht nur ein Pilotprojekt, sondern der Beginn einer neuen Ära“, meinte Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bei der Präsentation am Dienstag: „Mit der Stadt Wiener Neustadt, in der die Problematik mit Kindern nicht deutscher Muttersprache sehr präsent ist, und dem Verein Startklar, der auf diese Problematik spezialisiert ist, haben wir hier optimale Voraussetzungen, damit aus einem Pilotprojekt ein Musterprojekt werden kann - denn über die Vermittlung von Sprache werden auch Werte vermittelt und damit ein geordnetes Zusammenleben gesichert.“

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APA/dpa/Daniel Reinhardt

„Ziel ist die sprachliche Förderung von Kindern nicht deutscher Muttersprache in Form von spielerischen Deutschkursen“, sagte Janine-Isabelle Fischer vom Verein Startklar. Die Kinder werden „mit Hilfe kindgerechter, moderner und abwechslungsreicher Unterrichtsmethoden sowie an das Lernziel angepassten Unterrichtsunterlagen sowohl an den alltäglichen als auch den schulischen Kontext herangeführt“.

Laut Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) gehe es dabei darum, „dass nicht nur die Kinder Deutsch lernen, sondern dass die Eltern, die oft auch schon jahrelang in Österreich sind und immer noch nicht richtig gut Deutsch können, mit davon profitieren können“.

Anmeldung ab sofort möglich

Eine Anmeldung für die Deutschkurse ist ab sofort möglich. Diese umfassen drei Durchgänge, die jeweils zehn Wochen dauern. Das Land fördert die ersten zehn Einheiten mit 55 Euro, die zweiten zehn Einheiten mit 45 Euro. Daraus ergibt sich, dass der erste zehnwöchige Kurs 40 Euro Selbstbehalt kostet, der zweite 50 Euro.