Kind mit Behinderung von Chauffeur missbraucht

Im Bezirk Bruck an der Leitha dürfte es zu einem besonders schweren Fall sexuellen Missbrauchs gekommen sein. Ein Chauffeur von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung soll sich etliche Male an einem Mädchen vergangen haben.

Bei dem Opfer handelt es sich um ein 15-jähriges Mädchen mit geistiger und körperlicher Behinderung aus dem Bezirk Bruck an der Leitha. Laut einer Aussendung der Polizei sitzt es im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Zu den sexuellen Übergriffen soll es 2016 bzw. 2017 gekommen sein, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager im Gespräch mit noe.ORF.at: „Unsere Ermittler gehen derzeit von 20 bis 25 Übergriffen aus.“

Verdächtiger machte Fotos und Videos

Konkret soll der Verdächtige mit dem Mädchen auf abgelegene Parkplätze oder in die Wohnung seiner Ex-Lebensgefährtin gefahren sein. „Dort ist es nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen zum Oralverkehr bzw. Geschlechtsverkehr gekommen. Aufgrund der Abscheulichkeit der Taten ersuchen wir aus Opferschutz- und Pietätsgründen um Verständnis, dass wir die Praktiken dieser schweren sexuellen Übergriffe nicht präzisieren. Der Mann hat das Geschehen auch fotografiert bzw. gefilmt“, so Baumschlager.

Die Aufnahmen soll der Chauffeur anschließend an seine Chefin, eine 54-jährige Unternehmerin aus dem Bezirk Wiener Neustadt, geschickt haben. „Warum, ist noch unklar. Die Unternehmerin hat aber bereits gestanden, ihren Mitarbeiter angestiftet zu haben. In ihrer Wohnung sind bei einer Hausdurchsuchung außerdem belastende Datenträger sichergestellt worden.“

Unternehmerin fingierte Erpressungen

Um die sexuellen Übergriffe zu vertuschen, soll die Besitzerin der Mietwagenfirma ihren Mitarbeiter und sich selbst zum Schein erpresst haben. Außerdem verfasste sie offenbar nach Bekanntwerden des Vorfalls einen Brief an die Eltern der Kinder und Jugendlichen, in dem sie versicherte, alles unternehmen zu wollen, „dass so ein Vorfall nie wieder passieren wird.“ Der Brief liegt noe.ORF.at vor.

Elternbrief

privat

Der Brief, den die Unternehmerin an die Eltern der Kinder und Jugendlichen geschickt hatte

Der 59-jährige Fahrer aus dem Bezirk Mödling sei großteils geständig und sitzt seit Juni in Untersuchungshaft. Die Unternehmerin wurde im Juli festgenommen, sagte der Polizeisprecher. „Allerdings sind die Erhebungen noch nicht abgeschlossen. In den kommenden Tagen werden die Eltern weiterer Kinder und Jugendlicher befragt“, so Baumschlager.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at