Theaterfest: Mut zu neuen Stücken überzeugt

Sehr zufrieden zeigt sich Werner Auer, der Obmann des Vereins „Theaterfest Niederösterreich“, in einer Zwischenbilanz und verweist auf 176.000 Besucher. Den Erfolg führt er auf den Mut der Theatermacher zu neuen Stücken zurück.

Neunzehn der zwanzig Festspielorte in Niederösterreich, die im Verein „Theaterfest“ zusammengefasst sind, haben etwas mehr als die Hälfte der Spielzeit hinter sich. Eine Premiere ist noch in Vorbereitung. Das „Theater im Bunker" in Mödling“ zeigt die Eigenproduktion „Karl MayBe“, in der die „erschwindelten Lebensreisen des Zuchthäuslers Karl May“ dargestellt werden.

Ein Erfolgsgeheimnis für das starke Publikumsinteresse im heurigen Jahr sei dem Mut der Theatermacher zuzuschreiben, neue Stücke, Neufassungen von Stücken oder österreichische Erstaufführungen auf das Programm zu setzen, erläutert Werner Auer im Gespräch mit noe.ORF.at.

Theaterfest Staatz

Lichtquelle.at

Staatz zeigt das Open-Air-Musical „Les Misérables“

noe.ORF.at: Herr Auer, mehr als die Hälfte der Sommerspielzeit ist vorbei, wie sieht Ihre Zwischenbilanz in Zahlen aus?

Werner Auer: Die Halbzeitbilanz ist äußerst erfreulich heuer. Wir können mit dem Stichtag 29. Juli 2018 auf 176.000 Besucher verweisen. Das ist eine Auslastung von derzeit 84 Prozent, und damit liegen wir etwa 9.000 Zuschauer über dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Das freut uns sehr.

noe.ORF.at: Die Marke von 200.000 Zuschauern werden Sie und Ihre Kollegen also überschreiten.

Auer: Die sollten sich ausgehen, wenn nichts Dramatisches noch dazwischen kommt in den letzten vier Wochen Spielzeit. Die 200.000 werden wir sicher wieder knacken.

Theaterfest 2018 Berndorf Sprenger

Stefan Joham

Intendantin Kristina Sprenger bringt in Berndorf „Boeing Boeing restarted“ auf die Bühne

noe.ORF.at: Das Wetter muss man ansprechen. Hat die anhaltende Hitzewelle den Sommertheatern eher geholfen oder eher geschadet?

Auer: Das kommt darauf an. Ich sage einmal, Staatz und die anderen Open-Air-Bühnenorte haben eher vom schönen Wetter profitiert, weil die Besucher gewusst haben, es erwartet sie keine unliebsame Überraschung. Die festen Häuser ohne Klimaanlage werden vielleicht den einen oder anderen Gast eingebüßt haben, weil es in diesen Häusern selbst am Abend schon etwas warm ist. In Summe wird es sich die Waage halten. Einmal hat die eine Bühne klimatisch das bessere Jahr, einmal die andere.

noe.ORF.at: In Amstetten, Baden und Weißenkirchen konnte das Publikum österreichische Erstaufführungen erleben. In anderen Spielorten wie Melk, Mödling oder Laxenburg gab es Eigenproduktionen. Lässt sich da ein Trend zu mehr Neuem festmachen?

Auer: Ich finde es gut, dass auch in Österreich Erstlingswerke aufgeführt werden und, dass wir von diesen ein bisschen ausgetretenen Pfaden der Highlight-Produktionen wegkommen. Weil es ist auch für die Besucher und die Theatermacher selbst spannend, neue Stücke zu erleben. Das Neue ist schon wichtig und ich bin froh, dass es vom Publikum so angenommen wird.

Theaterfest Weißenkirchen "Die 3 Tenöre"

Sam Madwar

Die Wachaufestspiele Weißenkirchen verwandeln sich mit „Das Geheimnis der drei Tenöre“ ins Paris der 1930er Jahre

noe.ORF.at: Trauen sich die einzelnen Spielorte also mehr?

Auer: Ja, man merkt schon, dass die Risikobereitschaft da ist, vor allem bei jenen Bühnen, die über ein gutes Stammpublikum verfügen. Diese Spielorte trauen sich auch, die Zuschauer mitzunehmen auf ein neues Abenteuer. Das finde ich spannend und wichtig.

Das Interview mit Werner Auer führte Hannes Steindl, noe.ORF.at

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