Mobile Sozialmärkte stehen vor dem Aus

Die mobilen Sozialmärkte im Most- und Waldviertel stehen vor dem Aus. Das Projekt finanzierte sich vier Jahre lang über Förderungen des AMS NÖ und des Landes. Mit Jahreswechsel sollen nun die Zuschüsse des AMS gestrichen werden.

Täglich ist der mobile Sozialmarkt im Wald- und Mostivertel unterwegs, insgesamt fährt er 44 Haltestellen an. Der Bus bietet dabei gleich doppelt Hilfe: Einerseits können Menschen günstig einkaufen, andererseits soll die sechsmonatige Beschäftigung beim mobilen Sozialmarkt Langzeitarbeitslosen als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt dienen.

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Bislang hatten über eine Anstellung bei den Sozialmärkten pro Jahr knapp 100 Langzeitarbeitslose wieder die Chance, ins Arbeitsleben einzusteigen. Während des befristeten Dienstverhältnisses wurden die Mitarbeiter betreut, geschult und gleichzeitig wurde versucht, am Arbeitsmarkt eine fixe Anstellung für sie zu finden.

Projekt habe sich laut AMS nicht bewährt

Mit Jahreswechsel streicht nun das AMS die Zuschüsse, die den Großteil der Lohn- und Personalkosten ausmachen, für das Beschäftigungsprojekt. Der Sozialmarkt in Niederösterreich hatte zuletzt etwa 1.660 Kunden. Die Kürzungen haben harte Konsequenzen für den mobilen Sozialmarkt zur Folge, sagte Wolfgang Brillmann, Geschäftsführer von SAM NÖ, der Trägerorganisation der Sozialmärkte. „Die mobilen Märkte müssen wir leider mit Mitte Dezember, schlussendlich dann Ende Dezember des heurigen Jahres, einstellen, um das Überleben der anderen, sieben fixen Standorte, weiter zu garantieren“, so Brillmann gegenüber noe.ORF.at Auch bei den fixen Standorten muss künftig mehr auf Freiwillige gesetzt werden, da ab nächstem Jahr mit einem Schlag 45 Beschäftigte fehlen.

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Mit etwa 27.000 Kunden sei die Nachfrage zwar groß, ohne Förderung sei das Projekt aber nicht zu finanzieren, so der Geschäftsführer. Vom AMS Niederösterreich gab es am Freitag auf Anfrage von noe.ORF.at keine Interviews. In einer Stellungnahme hieß es, dass sich das Projekt nicht bewährt habe, die betroffenen Personen hätten sich nicht in den Arbeitsmarkt integriert. Mit den geplanten Budgetkürzungen für das AMS im kommenden Jahr, habe die Streichung der Zuschüsse nichts zu tun, hieß es.

Brillmann teilte diese Stellungnahme nur teilweise und meinte dazu: „Das AMS hat natürlich die reinen Daten und Fakten, wir müssen Quoten liefern. Aber ich sage, es ist von der Region und vielen Faktoren abhängig, ob Menschen erfolgreich vermittelt werden oder nicht“. Neben den eigenen Einnahmen bleiben den Sozialmärkten nach den Kürzungen die Zuschüsse des Landes, das sind etwa ein Drittel der Personalkosten. Eine langfristige Lösung sei das aber nicht, so Brillmann.

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Brillmanns Ziel: „Verbleibenden Märkte erhalten“

„Unser Ziel ist es, nun alles daran zu setzen, die verbleibenden Märkte zu erhalten, um die knapp 20.000 Menschen, die sich in finanziellen Notlagen befinden, auch in Zukunft versorgen zu können“, so Brillmann. Denn jährlich werden von den Sozialmärkten 1.700.000 Kilogramm Lebensmittel, die von den Handelsketten und Produzenten entsorgt würden, in den Sozialmärkten einer sinnvollen Verwertung zugeführt.

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