Dürre: Waldviertler Bauern nahe am Totalausfall

Bei der Futterernte für die Rinder- und Milchproduktion gibt es im nördlichen Waldviertel Ausfälle von bis zu 90 Prozent durch die Dürre. Die Vorräte der mageren Ernte aus dem Frühjahr sind bereits weitgehend aufgebraucht.

Staubtrocken sind viele Felder in Litschau (Bezirk Gmünd). Manche Bauern, etwa Gottfried Hammerschmid, haben einen Großteil ihrer Ernte verloren, vor allem bei den Futterpflanzen. „Die Dürre hat bei uns Mitte bis Ende April begonnen. Da hatten wir schon erste Schäden zu verzeichnen. Beim ersten Schnitt hatten wir dadurch bereits 30 Prozent Ertragseinbußen. Wir haben auf Regen gehofft, leider vergebens. Im zweiten und dritten Schnitt mussten wir dann noternten. Das bedeutet für manche Fläche einen Totalausfall“, klagt Gottfried Hammerschmid.

vertrocknete Wiesen

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Futterwiese bei Litschau

Viele Bauern im nördlichen Waldviertel müssen jetzt Futter zukaufen, weil die eigenen Wiesen und Grünflächen verdorrt sind. „Es ist für unseren Bezirk ganz schlimm, dass eben des Futter für unsere Tiere fehlt. Wenn ich beim Getreide einen schlechteren Ertrag verzeichne, dann bedeutet dies natürlich auch einen Schaden und Verlust. Aber wenn ich kein Futter habe, dann habe ich ein sehr großes Problem. Die existentielle Frage ist dann: Wie kann ich meine Rinder über den Winter füttern?“, ergänzt Markus Wandl von der Bezirksbauernkammer Gmünd.

Dürreschäden regional sehr unterschiedlich

Die Dürreschäden sind regional unterschiedlich hoch, das nördliche Waldviertel ist heuer aber besonders betroffen. In Waldkirchen an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) beispielsweise hat man mit Kleesorten, die weniger Wasser brauchen, versucht, Dürreschäden zu vermeiden. Heuer war dies allerdings beinahe umsonst: „Die Luzerne ist Grundlage bei der Futterversorgung für die Tiere. Da läuten die Alarmglocken, wenn die Luzerne zu vertrocknen beginnt“, sagt Karl Ringl vom Waldviertler Biohof.

Vertrocknete Pflanze

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Luzerne auf einem Feld bei Waldkirchen an der Thaya

Früher gab es in Waldkirchen an der Thaya viele Rinderbauern, jetzt sind es nur noch zwei. „Das Problem ist, dass dieser trockene Sommer schon der dritte in Folge ist. In der Landwirtschaft achtet man darauf, dass man immer Vorräte hat. Die Vorräte sind aber aufgebraucht. Die Konsequenz wird sein, weniger Tiere zu halten“, erklärt Landwirt Martin Ringl mit bitterer Miene. Die betroffenen Bauern können nur hoffen, dass es bald wieder mehr regnet.

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