Rad: Nach 5.500 Kilometern auf Weltrekordkurs

Seit 20 Tagen sitzt Extremradsportler Michael Strasser bei seinem Weltrekordprojekt „Ice2Ice“ bereits am Rad. Nach knapp 5.500 Kilometern - von insgesamt 23.000 - erreichte er die USA. Probleme bereitet vor allem die extreme Hitze.

Jeder Tag ist ein Kampf gegen die Zeit und die ungeheure Hitze, die in den amerikanischen Bundesstaaten Montana und Wyoming herrscht. Michael Strasser ist - nach nur 20 Tagen Weltrekordfahrt - von den anfänglichen, nächtlichen Minusgraden in der amerikanischen Tropenhitze angelangt. „Die Temperaturunterschiede sind noch intensiver als angenommen“, schilderte Strasser. Gerade die letzten Tage waren für ihn nervenaufreibend.

Strasser Rad Extremsport Alaska

Christoph Wisser

Die tägliche Hitze in den USA macht Michael Strasser auf dem Weg zum Weltrekord zu schaffen. Bis in die Abendstunden hat es um 40 Grad Celsius

Kilometerlange Autobahnen mit Temperaturen zwischen 40 bis 45 Grad Celsius bringen Strasser an seine körperlichen Grenzen. Für zusätzlichen Gegenwind sorgen täglich bis zu 3.000 Höhenmetern. Die Strecke ist zudem von Lkws und Monokulturen statt schönen Landschaften geprägt. Der Extremsportler lässt sich von der Einöde aber nicht ablenken und fährt täglich zwischen 190 bis 350 Kilometern.

Das hohe Verkehrsaufkommen bringe laut seinem Betreuerteam im Moment auch Gefahren mit sich. Vor zwei Tagen sei es beinahe zu einem Zusammenstoß zwischen Strassers 30 km/h-schnellem Racecar und einem großen Wohnwagen gekommen. „Im letzten Moment ist der Camper mit quietschenden Reifen ausgewichen und es wurde kein Unfall verursacht“, beschrieb Strasser die brenzlige Situation.

Strasser kämpft mit der Motivation

Der niederösterreichische Extremsportler, der für den LTC Seewinkel (Burgenland) fährt, legte bereits knapp 5.500 Kilometer zurück und ließ dabei 32.000 Höhenmeter hinter sich. Seine bis zu 16-stündigen Fahrten pro Tag verlangen ihm jedoch viel Motivation ab. „Hin und wieder frage ich mich, warum ich mir das alles antue. Es ist ganz klar, dass ich aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen an Motivationsproblemen leide“, erzählte Strasser.

Strasser Rad Extremsport Alaska

Christoph Wisser

Tägliche Therapieeinheiten von Physiotherapeutin Viola Minixhofer sind für den Extremsportler unentbehrlich

Seine Motivation steigt, wenn er an die nächsten Tage denkt. Bereits in knapp 250 Kilometern wartet auf Strasser und sein Team die Metropole Denver im Bundesstaat Colorado. 1000 Kilometer später werden sie in der Grenzstadt El Paso in Texas ankommen und die Grenze nach Mexiko erreichen. „Es ist schon beeindruckend, wie schnell wir von Alaska in Richtung Mexiko unterwegs sind“, bilanzierte Strasser die letzten 20 Tage.

Vorsprung von vier Tagen

Derzeit liegt Strasser auf Weltrekordkurs, sein Vorsprung beträgt vier Tage. „Es ist natürlich noch nicht aussagekräftig, beweist aber, dass wir auf dem richtigen Weg und bereits schneller als der derzeitige Weltrekord sind“, fühlt sich Strasser bei seinem Projekt „Ice2Ice“ bestätigt. Für ihn heißt es jetzt, dass nach dem ersten absolvierten Fünftel genauso große Umfänge für die nächsten Tage und Wochen absolviert werden müssen. „Wir müssen weiterhin Gas geben und dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen."

Strasser ist Teil einer neuen Kampagne des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen namens „Mountain Heroes“. Außergewöhnliche Sportler wollen dabei auf Umweltthemen aufmerksam machen. Mit dem Projekt „Ice2Ice“ werde ein Signal gesetzt, um für den Schutz des heimischen Planeten zu werben. Die Menschen sollen motiviert werden, das Auto gegen das Fahrrad zu tauschen. „Wenn ich 23.000 Kilometer unterwegs bin, dann wird es auch möglich sein, hin und wieder auf das Auto zu verzichten“, möchte Strasser Vorbild sein.

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