Berittene Polizei: Reiter und Pferde im Training

Die berittene Polizei startet ab September in den Probebetrieb. Derzeit gewöhnen sich die ersten vier Pferde an ihre zumeist weiblichen Reiter auf dem Gelände der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.

Wie zuletzt bekannt wurde, soll die berittene Polizei in die Spezialeinheit Cobra eingegliedert werden - mehr dazu in Berittene Polizei wird Fall für Cobra (noe.ORF.at; 7.8.2018). Tiere und Reiter sollen in Wr. Neustadt ausgebildet werden und dann nach Wien übersiedeln. Erste Annäherungen zwischen Reiter und Pferd finden derzeit statt, für so manche Polizistin wurde ein Traum wahr.

„Ich wache morgens von ganz alleine auf - früher war das nicht so“ - für Astrid Maurer beginnt der Tag seit 1. August als berittene Polizistin nicht nur früh, sondern auch voller Vorfreude. Sie gehört zu den ersten Beamten, die auf dem Gelände der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt Dienst machen. Derzeit gewöhnen sich die ersten vier Pferde an ihre zumeist weiblichen Reiter.

Berittene Polizei

APA/ Hans Kluas Techt

Nur etwa zehn Prozent der 90 Bewerber sind Männer, der Rest Frauen. 48 haben den Computertest geschafft und werden derzeit psychologisch unter die Lupe genommen, bevor am 20. August das Vorreiten auf dem Programm steht, erklärte Projektleiter Hannes Steiner bei einem Besuch des von der Exekutive angemieteten Teilbereichs der Militärakademie. Die glücklichen zehn, die alle Hürden nehmen, werden jene fünf Frauen und zwei Männer verstärken, die der Abteilung bereits zugeteilt sind.

Polizeipferde sollen auf Reize ruhig reagieren

Diese Stammbesatzung kümmert sich derzeit um jene vier Pferde, die schon verpflichtet wurden - „Dorian“, „Captain Morgan“, „Ludwig“ und „A-Rock“. Neben körperlichen Eigenschaften war bei deren Auswahl vor allem die Charaktereigenschaft Gelassenheit gefragt. „Coolness ist wichtig“, weiß Maurer. Und dafür werden die Tiere noch zusätzlich ausgebildet. Die zukünftigen zwölf Polizeipferde sollen auf alle Reize, die später während des Dienstes alltäglich sind, ruhig reagieren.

Ein typischer Tagesablauf beginnt um 6.00 Uhr mit Heu und Kraftfutter sowie dem Beseitigen des angefallenen Mists in der Box. Danach geht es auf die schattige Koppel, um entweder dort zu trainieren, im Gelände oder in der Halle zu reiten. Während der Mittagspause gibt es neuerlich Futter, um wieder gestärkt mit dem Nachmittagsprogramm weiterzumachen. Dabei werden die Pferde am Halfter geführt und in Gelassenheit trainiert, etwa über knisternde Planen zu schreiten. Schließlich stehen noch einmal Grasen, Fell-und Hofpflege an sowie zwei weitere Portionen Heu, einmal um etwa 18.00 Uhr sowie als „Mitternachtssnack“ um 21.00 Uhr, erläuterte die 39-Jährige Maurer.

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APA/ Hans Klaus Techt

Für so manche Polizistin wurde ein Traum wahr

Sie hat ihr Herz bereits vor 33 Jahren völlig diesem Sport verschrieben. Maurers zwei Privatpferde sind im Waldviertel in einer Pension untergebracht. „Wenn ich frei habe, werden sie besucht. Pferd, Pferd, Pferd - für etwas anderes ist nicht viel Zeit.“ Hat sie auch einen Liebling unter den Polizeipferden? „‚Captain Morgan‘“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Ich würde nicht sagen, es war Liebe auf den ersten Blick, aber die Sympathie war gleich da.“

Patrick Urreg wiederum scheint an „Ludwig“ einen Narren gefressen zu haben. „Das ist unser Deutscher aus Berlin - er ist komplett brav und toll zu reiten. “ Doch Pferd und Reiter müssten sich erst gegenseitig kennenlernen und Vertrauen aufbauen. „Das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert Monate.“

Pferde bei Patrouillen in Parks im Einsatz

Die Zeit arbeitet auch für die Idee einer berittenen Polizei, glaubt Projektleiter Hannes Steiner, der seine Kindheit und Jugend auf einem burgenländischen Gestüt verbracht hat. Die zunächst skeptische Öffentlichkeit würde seiner Ansicht nach der Sache mittlerweile etwas geneigter gegenüberstehen. Schließlich würden 20 EU-Staaten auf Pferde-Einheiten setzen. Hier gebe es einen regen Erfahrungsaustausch, aus dem Österreich seine eigenen Lehren gezogen habe.

Man setze auf das Münchner Modell und werde die Pferde nicht bei Demos einsetzen. Angedacht seien Patrouillen auf der Donauinsel, in großen Parks, bei Fußballspielen, bei der Suche nach Vermissten oder Staatsbesuchen. Vorerst konzentriere man sich auf Wien, doch seien weitere berittene Polizisten später in Salzburg oder Graz durchaus denkbar, sagte Steiner.

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