Bergrettung rechnet für 2018 mit mehr Einsätzen

Wandern, Mountainbiken, Klettern: Die Einsatzkräfte der Bergrettung sind derzeit viel beschäftigt. Sie rufen daher Sportler auf, sich im Vorfeld besser auf geplante Touren vorzubereiten.

Erst dieses Wochenende waren die Einsatzkräfte mit einer besonderen Situation konfrontiert: Vier Unfälle ereigneten sich zeitgleich in Niederösterreich. „Wir sind zwar gut gerüstet, aber durchaus gefordert“, sagt Landeseinsatzleiter Martin Gurdet gegenüber noe.ORF.at. 2016 zählte die Bergrettung 601, im Jahr darauf 682 Einsätze.

Für 2018 erwartet der Landeseinsatzleiter einen neuerlichen Anstieg, denn Juli und August sind mitunter die einsatzreichsten Monate. Dabei ließen sich manche Unfälle mit besserer Vorbereitung leicht vermeiden. „Die Tour beginnt eigentlich am Tag zuvor“, betont Gurdet.

Hubschrauber Alpinunfall

Bergrettung Reichenau

Neue Szenarien durch Trendsportarten

Wer Dauer und Art der Bergtour kenne, weiß auch, welche Ausrüstung und wie viel Proviant nötig sein werden. Der Blick auf die Wetterprognose gehöre ebenfalls zur Vorbereitung. Bei anspruchsvolleren Touren empfiehlt Gurdet, einen der alpinen Vereine oder einen ausgebildeten Bergführer zu Rate zu ziehen.

Im Vergleich zu früheren Jahren gebe es durchaus Unterschiede für die Bergretter, sagt Gurdet: „Es sind mehr Leute am Berg unterwegs. Hinzu kommen für uns natürlich die Trendsportarten. In den Sommermonaten boomen die Klettersteige. Auch die Radfahrer, Mountainbiker - und im Speziellen E-Mountainbiker - sorgen für neue Einsätze und neue Szenarien.“

Bergrettung

Bergrettung Reichenau

„Sommer lädt ein, sich in den Bergen zu bewegen“

Im Gespräch mit noe.ORF.at erzählt der Landeseinsatzleiter der Bergrettung Niederösterreich-Wien Martin Gurdet detailliert, wie sich die Arbeit der Bergrettung im Sommer verändert:

noe.ORF.at: Kann man bestimmte Tendenzen in Bezug auf die Art der Einsätze ausmachen?

Martin Gurdet: Wir erleben hier die gesamte Palette des Möglichen. Es gibt sehr einfache Einsätze, die zum Beispiel durch Verirren hervorgerufen werden. Hier genügt oft schon ein einfaches Telefonat, ein Rückruf, wo wir per Telefon eine Weginformation geben können. Aber wir erleben auch das andere Ende der Skala, sehr schwierige und weite Kletterabstürze, die mitunter auch tödlich enden.

noe.ORF.at: Was empfehlen Sie aus Ihrer Erfahrung, worauf sollten die Leute mehr achten?

Gurdet: Wichtig ist, eine gute Tourenplanung zu machen, sich bereits im Vorfeld zu überlegen, was denn alles für die Bergtour wichtig ist. Wir sagen immer, dass die Wanderung mindestens am Tag davor beginnt indem man sich noch einmal hinsetzt, Informationen rund um die Wanderung einholt und sich mit dem Wetter auseinandersetzt. Wichtig ist vor allem, sich auch mit dem Ziel auseinanderzusetzen, ob das für mich oder die Gruppe, mit der ich unterwegs bin, überhaupt geeignet ist. Aus dieser Beschäftigung mit der Tour kommt dann heraus, welche Ausrüstung ich brauche, wie viel Zeit ich benötige und was ich denn alles mitnehmen soll.

noe.ORF.at: Haben Sie das Gefühl, dass die Wanderer und Bergsteiger in den letzten Jahren sorgloser geworden sind?

Gurdet: Wir sehen, dass ganz einfach mehr Leute unterwegs sind, was uns natürlich freut. Auch wir sind alle begeisterte Bergsportler, daher ist die Begeisterung für uns durchaus nachvollziehbar. Dazu kommt das schöne Wetter, die Ferienzeit. Die Sommermonate laden natürlich ein, sich in den niederösterreichischen Bergen zu bewegen. Insofern ist das für uns keine große Überraschung. Gerade in der Ferienzeit erleben wir, dass wir speziell an den Wochentagen zu Einsätzen gerufen werden, aber natürlich auch am Wochenende.

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