Lokalaugenschein: Bettelverbot zeigt Wirkung

Am 14. August 2017 trat in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) das Bettelverbot in Kraft. Im Vorfeld der Entscheidung hatten sich die Beschwerden über aufdringliche Bettler gehäuft. Seither hat sich die Lage entspannt.

Dass die Hand vor Ybbser Geschäften aufgehalten wird, kommt seit geraumer Zeit nicht mehr vor. Hier kann man in Ruhe und ohne angeschnorrt zu werden einkaufen. Bis vor einem Jahr sah es aber anders aus, erinnert sich Bürgermeister Alois Schroll (SPÖ): „Die Ausgangslage war ganz eindeutig, dass sich sehr viele Bewohnerinnen und Bewohner von Ybbs und Umgebung bei mir beschwert haben, und dann auch Geschäftsleute von den verschiedensten Einkaufszentren. Es ist immer ärger geworden, die Leute wurden angepöbelt."

Verbot zeitlich und lokal beschränkt

In der Folge hat die Stadt ein sektorales Bettelverbot ausgearbeitet. Es gilt an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten in bestimmten Sektoren, etwa von Montag bis Samstag von 8.00 bis 20.00 Uhr in den beiden Einkaufszentren. Sonntags und nach Geschäftsschluss wäre das Betteln zwar erlaubt, aber wohl wenig einträglich.

Bettelverbot Bilanz

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In gewissen Bereichen ist das Betteln seit einem Jahr verboten

Der Erlass der Gemeinde zeige Wirkung, sagt Christian Meyr, Leiter der Polizeiinspektion Ybbs an der Donau: „Nach dem Erlass dieses Bettelverbotes haben wir die Streifentätigkeit vor diesen Einkaufszentren entsprechend erhöht, die angetroffenen Bettler wurden entsprechend informiert und auch weggewiesen. Wir haben dann wahrgenommen, dass es ab Oktober 2017 zu keinen derartigen Aktionen mehr vor den Einkaufszentren gekommen ist."

Ybbs als Vorbild

Und auch die meisten Kundinnen und Kunden spüren die Veränderung, wenn auch nicht alle. Zum Teil nahmen sie die Bettler früher nicht oder als nicht störend wahr, zum Teil zeigen sie sich erleichtert. "Für mich ist das angenehm, weil es ja doch eine gewisse Behinderung ist. Es ist irgendwo lästig und es stört den täglichen Ablauf beim Einkaufen“, so ein Passant. Und eine Kundin ergänzt: „Ich habe nichts gegen jemanden, der Geld braucht, es ist aber sehr unangenehm, wenn man immer belästigt wird.“

Laut Bürgermeister Schroll hat sich die Wirkung des Bettelverbots herumgesprochen. Im Gegensatz zu anderen Versuchen, das Betteln einzudämmen, habe es zudem auch juristisch gehalten. Zuletzt habe die Vorarlberger Stadt Bludenz um Rat punkto Bettelverbot angefragt.

Manuela Matl, noe.ORF.at

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