Kritik an FPÖ-Politiker nach homophobem Posting

Mit einem homophoben Facebook-Posting zu einem ÖBB-Werbesujet hat der Amstettner FPÖ-Stadtrat Bruno Weber für heftige Kritik gesorgt. In der Werbung zu sehen sind ein Kind und zwei Männer - einer davon mit dunkler Hautfarbe.

FPÖ Amstetten ÖBB Werbeplakat Aufregung

ÖBB

Mit dem Plakat wollen die ÖBB die Familien-Vorteilskarte bewerben. Das Sujet soll zeigen, dass die Card für alle gedacht sei, die mit Kindern unterwegs sind. Um das Angebot in Erinnerung zu rufen, gebe es laut ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder mehrere Sujets, etwa mit Vater, Mutter und Kind, aber eben auch eines, das zwei Männer mit einem Baby zeigt, einer von ihnen hat eine dunkle Hautfarbe.

Der Amstettner Stadtrat Bruno Weber (FPÖ) kommentierte das Bild am Dienstag hingegen mit den Worten: „Das ist doch nicht normal! zwei vermeintliche Schwuchteln m Baby und davon noch ein Neger. Mir graust“. In den Sozialen Medien wurde das Posting daraufhin heftig kritisiert, einige forderten Webers Rücktritt.

Weber: „Unangebracht und inakzeptabel“

Am Donnerstag entschuldigt sich Weber für die Wortwahl. Die Reaktion sei „unangebracht und die verwendeten Begriffe inakzeptabel“ gewesen. Als konservativer Mensch und Familienvater sei ihm das traditionelle Familienbild einfach wichtig, schrieb er in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at.

Laut FPÖ-Landesparteisekretär Christian Hafenecker habe es mit Weber ein „klärendes Gespräch“ gegeben, der Stadtpolitiker sei dabei ermahnt worden. Sollte sich so ein Vorfall wiederholen, drohe ein Parteiausschluss. „Die FPÖ Niederösterreich spricht sich in aller Klarheit gegen dieses Wording aus und verurteilt dieses scharf“, betonte Hafenecker.

Grüne, Neos und AK fordern Rücktritt

Die politische Konkurrenz fordert härtere Konsequenzen. „Dieses Statement ist Homophobie, gepaart mit Rassismus und einem Vokabular der widerlichsten Sorte“, kritisiert SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner in einer Aussendung. „Dass es im Jahr 2018 noch immer notwendig ist, solche grauslichen Aussagen über ein Plakat, mit dem wohl normalsten Motiv der Welt - einer Familie - zu kommentieren, ist wirklich enttäuschend und zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bis Homophobie und Ausgrenzung endlich der Vergangenheit angehören.“

Dominic Hörlezeder (Die Grünen), Stadtrat in Amstetten, forderte Webers Rücktritt, denn dieser „hetzt öffentlich gegen Minderheiten bzw. sexuell anders orientierte Menschen“. NEOS-Landessprecherin Indra Collini zeigte sich empört über das „koloniale Überlegenheitsgehabe“ und erwartete sich ebenfalls „einen raschen Rücktritt ohne die übliche wie peinliche Jammerei auf die linkslinke Jagdgesellschaft“.

„Mit dieser Entgleisung hat Stadtrat Weber auch dafür gesorgt, einmal mehr die imageschädigende Aufmerksamkeit des ganzen Landes auf die Stadtgemeinde Amstetten zu lenken“, so Amstettens Bürgermeisterin Ursula Puchebner (SPÖ). Es sei für sie ein weiterer Einzelfall, der ein rundes Bild ergebe, wie die Mandatare der FPÖ über Minderheiten denken.

In einer Aussendung der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) hieß es: „Wir lehnen solche Aussagen strikt ab. Das Posting ist auch ein Ausdruck einer Verrohung der Diskussionskultur, gegen die sich die AK Niederösterreich entschieden abgrenzt.“ AKNÖ-Präsident Markus Wieser habe Weber telefonisch aufgefordert, seine Funktion als Kammerrat zurückzulegen, die AKNÖ prüfe, ob Weber aus seinen Funktionen enthoben werden könne.

IKG: „Homophobie ist Verbrechen an Menschlichkeit“

Der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) ist die Ermahnung seitens der Parteispitze als Reaktion zu wenig: „Ein Rücktritt ist fällig“, erklärte IKG-Präsident Oskar Deutsch, und zwar „ohne Rückkehrrecht“. Antisemitismus, Rassismus und Homophobie seien „keine ‚Meinung‘“, sondern „ein Verbrechen an der Menschlichkeit“.

Bei den ÖBB gibt man sich von der blauen Kritik jedenfalls unbeeindruckt: „Wir als ÖBB sind natürlich für alle Fahrgäste offen“, unterstrich ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder. „Vielfalt und Gleichstellung sind den ÖBB wichtig und haben seit jeher einen hohen Stellenwert.“