Anti-Kriegswerk eröffnete Grafenegg Festival

Zum zwölften Mal wurde Freitagabend das Grafenegg Festival feierlich eröffnet. Anlässlich des Gedenkjahres gab es zum Auftakt eine Gedenkveranstaltung des Landes, gefolgt von Benjamin Brittens „War Requiem“ im Wolkenturm.

„Es darf keinen Platz für Krieg auf unserem Kontinent geben“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Freitagabend bei der Gedenkveranstaltung in der Reitschule in Grafenegg. Mit dieser Veranstaltung wolle das Land unterstreichen, dass „Niederösterreich nicht nur ein geschichtsträchtiges Land ist, sondern auch ein geschichtsbewusstes Land“. Der künstlerische Leiter von Grafenegg, Rudolf Buchbinder, der den gesamten Eröffnungsabend im Zeichen des Gedenkjahres programmierte, ergänzte: „Nur wer die Vergangenheit kennt, wer erinnern kann in Gedenken, kann auch die Zukunft positiv gestalten“.

Eröffnung Grafenegg Festival: War Requiem

Anlässlich des Gedenkjahres 2018 wurde in Grafenegg das Werk „War Requiem“ zum Festivalauftakt aufgeführt.

Bei der Gedenkveranstaltung diskutierten hochkarätige Gäste über die Geschichte und Zukunft Österreichs. Besonders die Jahre 1918 und 1938 standen dabei im Fokus und wie Österreich damals seine Identität verloren hatte. „Wenn man sich das heutige Österreich ansieht, friedlich eingebettet in die EU, kann man sich den Trümmerhaufen von damals nicht vorstellen“, sagte der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol. „Um etwas verstehen zu können, ist die Auseinandersetzung auf allen Ebenen wichtig“, sagte Schauspielerin Mercedes Echerer.

Autorin Marlene Streeruwitz sprach in der Diskussionsrunde davon, dass sie auch die heutige Zeit als sehr gefährlich sehe. Der ehemalige Bundeskanzler Franz Vranitzky betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Bildung heutzutage. „Mein Traum wäre, Österreich wäre ein Bildungszentrum in Europa. Dann brauchen wir nicht verzweifeln“, so Vranitzky.

Neben den hochkarätigen Podiumsgästen kamen auch viele Vertreter aus Politik, Kultur und Wirtschaft am Freitagabend nach Grafenegg. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), der burgenländische Landesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ) sowie Altlandeshauptmann Erwin Pröll waren unter den Besuchern. Auch Kammersänger Michael Schade, Sänger Harald Serafin und Diözesanbischof Schwarz waren bei der Festivaleröffnung.

Grafenegg Festival Eröffnung

Lukas Beck

200 Künstler auf der Bühne am Wolkenturm

Im Anschluss an die Veranstaltung fand der musikalische Auftakt im Wolkenturm statt. Für das Eröffnungskonzert im Gedenkjahr wählte Buchbinder Benjamin Brittens „War Requiem“. Es gilt als eines der wichtigsten, zeitlosen musikalischen Mahnmale gegen jegliche Form von Krieg. Zugleich gilt es als das Meisterwerk des britischen Komponisten.

Sendungshinweis:

Radio Niederösterreich überträgt das Eröffnungskonzert am Sonntag, 19. August, 20.04 Uhr

Das Werk bedurfte einer aufwendigen Besetzung, 200 Künstler befanden sich Freitagabend auf der Bühne am Wolkenturm, darunter das Tonkünstler-Orchester, mit den Wiener Sängerknaben und dem Wiener Singverein. Dirigenten des Abends waren Yutaka Sado und Yukari Saito. Als Solisten überzeugten die russische Sopranistin Anna Samuil, der deutsche Tenor Christian Elsner und der amerikanische Bariton Lucas Meachem.

Renommierte Orchester an vier Wochenenden

Nach dem ergreifenden Auftakt gastieren bis zum 9. September an vier Wochenenden renommierte Orchester auf der Open-Air-Bühne in Grafenegg. Insgesamt stehen 16 Konzerte und vier Matineen auf dem Festivalprogramm. Nach Freitag ist etwa am Samstag das NDR Elbphilharmonie Orchester zu hören. Am Sonntag steht der Opernsänger Jonas Kaufmann beim Abendkonzert auf dem Wolkenturm.

Links: