Wespen: Ungebetene Tischgäste mit Nutzen

2018 ist ein Wespenjahr. Die idealen Bedingungen haben dafür gesorgt, dass sich die Tiere stark vermehren konnten. Deshalb gibt es heuer auch besonders viele Wespeneinsätze. Aber die unbeliebten Insekten sind auch nützlich.

Um etwa ein Drittel mehr Wespen-Einsätze verzeichnete heuer die Feuerwehr als in einem durchschnittlichen Jahr, sagt Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich. Ein Wespennest sollte umgehend entfernt werden. Häufig werde die Gefahr unterschätzt, meint Resperger: „Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie allergisch sind, und da kann es zu fatalen Situationen kommen. Erst vor kurzem ist ein junger Mann in Klosterneuburg wegen eines allergischen Schocks gestorben.“

Wespennester bleiben oft lange unentdeckt

Häufig bauen die Wespen ihre Nester an schwer zugänglichen Orten wie Dachgiebel oder Rollladenkästen. Deshalb bleiben sie oft lange unentdeckt. Wenn man ein Wespennest findet, heißt es vor allem Ruhe zu bewahren. Ruckartige Bewegungen werten die Wespen als Angriff und starten daraufhin den Gegenangriff. Ein Wespennest sollte ausschließlich von Profis, also Schädlingsbekämpfern, entfernt werden. Bei Gefahr im Verzug, beispielsweise wenn sich ein Nest bei einem Kindergarten oder Krankenhaus befindet, hilft auch die Feuerwehr.

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Weil Wespen oft an uneinsichtigen Stellen nisten, werden die Nester meist erst entdeckt wenn sie schon relativ groß sind.

Ungeliebte Nützlinge

Aber Wespen sind nicht nur unbeliebte Tischgäste sondern auch nützlich. Ein Volk fängt pro Tag bis zu 5.000 Fliegen und andere Insekten, um sie selbst zu Verspeisen oder den Nachwuchs damit zu füttern. Auch für die Bestäubung von Pflanzen sind die Insekten wichtig. Deshalb versucht die Feuerwehr entfernte Nester nach Möglichkeit im Wald oder an anderen geeigneten Orten auszusetzen, anstatt die Tiere zu töten.

Dass es heuer so viele Wespen gibt, liegt unter anderem an den optimalen Wetterverhältnissen sagt Schädlingsbekämpfungsmeisterin Marianne Jäger: „Es war zunächst sehr warm und trocken, dazwischen hat es aber immer ausreichend geregnet, so konnten sich die Wespen optimal vermehren.“

Münzen als Wespenschutz und Zwiebel als Erste Hilfe

Vor Wespen schützen sollen laut Marianne Jäger Kupfermünzen, die auf dem Tisch verstreut werden und deren Geruch die Wespen vertreiben soll. Auch ein sogenannter Waspinator soll laut der Expertin vor den ungebetenen Gästen schützen. Dabei handelt es sich um eine Attrappe, die ein Hornissennest simuliert. Hornissen sind natürliche Feinde der Wespen, weshalb die Wespen beim Anblick des Waspinators die Flucht ergreifen.

Ein Hausmittel bei Wespenstichen ist Zwiebel. Die Zwiebel wird auf dem Wespenstich eingerieben, was laut Marianne Jäger das Gift der Wespe neutralisiert. Allergiker sollten aber auf jeden Fall immer entsprechende Medikamente wie den sogenannten EpiPen bei sich tragen. Bei Problemen nach einem Wespenstich sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Bianca Steurer, noe.ORF.at

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