EVN baut Wasserleitungen weiter aus

Die extreme Trockenheit sorgt seit einigen Jahren dafür, dass der größte Wasserversorger Niederösterreichs immer mehr wächst. Die „EVN Wasser“, eine Tochter des Energieversorgers, baut ihr Leitungsnetz weiter aus.

Das Interesse weiterer Gemeinden, sich an diese sichere Wasserversorgung anzuschließen, sei groß, heißt es vom Wasserversorger. Bereits 570.000 Menschen, also mehr als ein Drittel der niederösterreichischen Bevölkerung, werden von der „EVN Wasser“ versorgt. Das geschieht zum Teil indirekt über Gemeindeleitungen, 120.000 werden direkt über den Hausanschluss versorgt.

1.650 Kilometer ist das Leitungsnetz lang, das über fast ganz Niederösterreich gezogen wurde, seit die „EVN Wasser“ Anfang der 60er-Jahre als NÖSIWAG gegründet worden ist. Damit werden große Teile des Wein- und Waldviertels sowie des Industrieviertels und kleine Teile des wasserreichen Mostviertels beliefert. Nur das Alpenvorland und das Bergland im Süden Niederösterreichs haben keine Probleme, sich selbst zu versorgen.

Leitungsnetz österreichweit einzigartig

In dieser dezentralen Form ist das EVN-Leitungsnetz österreichweit einzigartig und auch europaweit dürfte es kaum Vergleichbares geben, meint EVN-Sprecher Stefan Zach gegenüber noe.ORF.at. In Bezug auf die Gesamtabgabemenge sind in Österreich nur die Wiener Wasserwerke größer. Der Zulauf zur „EVN Wasser“ ist angesichts der herrschenden Trockenheit ungebrochen, es gebe viele Gemeinden, die Interesse an einer Versorgung hätten, weil die Grundwasserspiegel zusehends sinken würden, sagt Zach. Es gebe derzeit mehr Anfragen, als in kurzer Zeit aufgenommen werden könne, da der Bau oder die Sanierung eines Leitungsnetzes eine langwierige Angelegenheit sei.

Große Reserven vorhanden

Die Menge sei nicht das Problem, erklärt Zach, Reserven seien genug vorhanden. Das Wasser, das derzeit über Pumpwerke durch die 80 Zentimeter dicken Ringleitungen im ganzen Land verteilt wird, kommt zu großen Teilen aus dem Tullner Becken, dem Raum Krems und Wienerherberg (Bezirk Bruck an der Leitha).

Grundstücke mit großen Wasserreserven wurden in den vergangenen Jahren angekauft, aber noch nicht angeschlossen. Die Quelle in Türnitz (Bezirk Lilienfeld) am Fuß des Eibl, die Wasser für 50.000 Menschen bieten würde, ist etwa eines davon. Das gesamte EVN-Wasser sei laut Zach Quellwasser und nicht, wie in anderen Ländern Europas gängig, Oberflächenwasser.

Neue Leitungen in den nächsten vier Jahren

In den nächsten vier Jahren werden neue Versorgungsleitungen in einer Gesamtlänge von 100 Kilometern gebaut, darunter eine 60 Kilometer lange von Krems nach Zwettl. Mit dem Bau soll im Herbst des nächsten Jahres begonnen werden. Die größte derzeitige Baustelle ist eine Zehn-Kilometer-Verbindungsleitung von Wienerherberg in den Bereich Mödling.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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