Winzer produziert exotischen Bananenwein

Yves Chikuru hat in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) eine Tradition aus seiner Heimat Kongo aufleben lassen. Er produziert Wein aus Bananen, die sonst im Müll landen würden. Bereits 4.000 Flaschen hat er am Markt schon verkauft.

Goldige Farbe, fruchtiges Bukett - auf den ersten Blick schaut Bananenwein wie Weißwein aus. Und auch geschmacklich überrascht der exotische Tropfen, ist er doch deutlich weniger süß als erwartet. „Die Leute glauben immer Bananenwein muss süß sein und intensiv nach Bananen schmecken. Aber ist das bei Traubenwein so? Ja, man hat eine Bananennote drinnen. Aber eher leicht im Abgang“, erzählt Yves Chikuru.

Der laut eigenen Aussagen erste Bananenwinzer Europas hat das Rezept für den exotischen Wein aus seiner Heimat Kongo mitgebracht. Er möchte mit der Herstellung von Bananenwein der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken, wie er sagt.

„Erschaffen statt Verschwenden“ ist das Motto

„In Europa werden tonnenweise Bananen weggeschmissen. Teilweise nur, weil sie etwas braun sind. Da habe ich mir gedacht: In Afrika macht man Bananenwein, vielleicht kann ich ja so einige Bananen retten.“ Denn gerade die braunen Bananen seien gut für die Weinherstellung, da sie einen höheren Zuckergehalt haben.

Von einem Großhändler kauft Chikuru die braunen Bananen um etwa 50 Cent pro Kilogramm, um sie in einer kleinen Produktionsstätte in Leobendorf zu Bananenwein zu machen. Mehr als 4.000 Flaschen hat er laut eigenen Angaben bereits am Wiener Naschmarkt verkauft, was etwa 30 Tonnen „geretteten“ Bananen entspricht.

Er würde gerne größere Mengen herstellen, doch das ist bei Bananenwein gar nicht so einfach. „Es ist Handarbeit. Man kann die Bananen nämlich nicht maschinell schälen. Nur gepresst wird maschinell. Aber auch dort muss ich häufig nachjustieren, da die Maschinen auf Trauben ausgelegt sind und nicht auf Bananen.“

Auch Bananenwein wird sortenrein erzeugt

Bananenwein wird ähnlich wie Traubenwein hergestellt: Nach dem Schälen und Pressen wird Hefe zugeführt, um die Gärung herbeizuführen. Danach rastet der Wein einige Wochen in Gärbehältern. Abschließend wird er geschwefelt und gefiltert.

Aus 100 Kilo Bananen können so etwa 30 bis 40 Liter Wein gemacht werden, je nach Sorte und Dichte. Chikuru verwendet immer nur Bananen aus je einer Region und aus je einer Sorte. „Cuvées gibt es beim Bananenwein nicht, da die verschiedenen Sorten geschmacklich oft nicht zueinander passen“, so der Bananenwinzer.

Prinzipiell könnte man auch die Bananenschalen verarbeiten. „Man kann daraus Mehl oder Kosmetikprodukte machen. Dazu braucht man aber Bio-Bananen“, sagt Chikuru. Als nächsten Schritt will er jetzt Bananen-Essig ins Sortiment aufnehmen.

Peter Neuhofer, noe.ORF.at