Florian Kührer-Wielach: Südosteuropa im Fokus

Der gebürtige Waldviertler Florian Kührer-Wielach lehrt in München (Deutschland) südosteuropäische Geschichte. Der 36-Jährige war in dieser Woche einer der Hauptreferenten bei einem Symposium in Eckartsau (Bezirk Gänserndorf).

Florian Kührer-Wielach ist Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In Eckartsau hielt er einen Gastbeitrag bei der Konferenz „1918 – 1938 – 2018: Dawn of an Authoritarian Century?“. Bei der Tagung des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien nahmen knapp 60 Wissenschafterinnen und Wissenschafter teil, um über Vergangenes, Demokratie und Zukunftsvisionen zu diskutieren.

Florian Kührer Wielach

Hans Radl

Florian Kührer-Wielach möchte Menschen und Themen in Südosteuropa ein Sprachrohr in die breitere Gesellschaft bieten

Wenn sich Florian Kührer-Wielach zwischen den Programmpunkten der internationalen Konferenz mit seinen Kollegen unterhält, wird viel diskutiert. Durchaus auch humorvoll. Seine Waldviertler Heimat kann er dabei nicht verleugnen: Der Wahl-Münchner spricht mit deutlich hörbarem Akzent. In der angenehmen Gesprächsatmosphäre des Schlosses geht es aber um ernstzunehmende Themen. Der Wissenschafter ist Experte für südosteuropäische Geschichte und forscht unter anderem über Parallelen zur aktuellen politischen und zivilgesellschaftlichen Situation Rumäniens.

Dazu arbeitet er während der Woche an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, weshalb er sich auch schmunzelnd als „Arbeitsmigrant“ bezeichnet. An den Wochenenden ist er meistens in Wien bei seiner Frau und seinem Sohn. 1982 in Horn geboren, faszinierten den Waldviertler schon als Kind die Wachtürme und Schilder an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik. „Die Bevölkerung wusste nichts über die Gegenwart oder über die jüngere Geschichte dieser Nachbarländer, die eigentlich eine gemeinsame mit unserer ist“, sagt der Historiker heute.

Seit fast 30 Jahren Kontakte nach Rumänien

Erste Kontakte nach Rumänien knüpfte er nach 1989. Über seinen damaligen Pfarrer, der aus Rumänien stammt, unternahm Kührer-Wielach mit einer Jugendgruppe „schöne Reisen in die östlichen Teile Europas und in den Donau-Karpaten-Schwarzmeer-Raum“.

Über den Autor

Hans Radl absolviert eine Journalismusausbildung an der Katholischen Medien Akademie (KMA). Der Bericht über Florian Kührer-Wielach wurde im Zuge der Ausbildung an der KMA verfasst.

Nach seiner Matura an der Handelsakademie in Horn studierte er Geschichte und Romanistik an der Universität Wien, an der er auch 2013 promovierte. Prägend war laut Kührer-Wielach sein Studienjahr in Klausenburg (Anm.: Cluj-Napoca) in Rumänien mit seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau. „Seit dieser Zeit bin ich dem Land endgültig verfallen.“

Nach seinem Engagement als Stipendiat an der Universität Mainz begann er 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dort erhielt er auch bald die Stelle des stellvertretenden Direktors, seit 2015 leitet Kührer-Wielach das Institut als Direktor.

Durch Vergangenes besser die Gegenwart verstehen

Florian Kührer-Wielach ist es vor allem wichtig, die Vergangenheit als Hilfestellung für ein besseres Verständnis der Gegenwart zu sehen. Dafür verbringt der Wissenschafter mehrere Wochen im Jahr in Rumänien, verfasst Beiträge und Arbeiten zu geschichtlichen Fragestellungen, die die Vergangenheit und Zukunft der Demokratie betreffen.

Fragt man den jungen Vater nach seinen Zukunftsplänen, so bekommt man die Antwort: Weiter tiefgehend über Rumänien und Südosteuropa zu forschen, ausgedehnte wissenschaftliche Reisen zu unternehmen und „Menschen und Themen in Südosteuropa ein Sprachrohr in die breitere Gesellschaft zu bieten“.

Hans Radl

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