Abschuss des Wolfes soll erlaubt werden

Wölfe, die in Niederösterreich eine Gefahr für Menschen darstellen, sollen künftig geschossen werden. Im Landtag soll dazu kommende Woche eine Änderung des Jagdgesetzes beschlossen werden. Die Grünen üben scharfe Kritik.

In den vergangenen Wochen sollen die Sichtungen von Wölfen in der Nähe von Siedlungen zugenommen haben. Wie Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Donnerstag sagte, seien zuletzt im Waldviertel Schafe in umzäunten Weiden gerissen worden, es herrsche deswegen „massive Unsicherheit“ vor Ort. „Wenn eine Gefahr für Menschen besteht, wird in Zukunft eine rasche Entnahme möglich sein“, kündigte Pernkopf an.

Die Maßnahmen reichen von Vergrämung bis zum Abschuss „als letztes Mittel“. Dazu soll laut Pernkopf der Schutz der Bevölkerung präzisiert werden. Die Vorgangsweise entspreche dem Wolfsmanagementplan und sei „rechtlich sauber“. Die geplante Änderung sei aber „kein Freibrief“, fügte Gemeindebundpräsident Alfred Riedl (ÖVP) hinzu. Es gehe um eine „vernünftige, sinnvolle Handlungsanleitung“.

Gesetz soll Handlungsanleitung liefern

Diese Handlungsanleitung soll eine Verordnung liefern, die Möglichkeit dafür soll im neuen Gesetz geschaffen werden. Die Bescheide zur Vergrämung - mit Schreckschüssen oder gezielten Schüssen mit Gummigeschoßen - bzw. zum Abschuss von „Problemwölfen“ sollen nach einer Beurteilung durch Experten die Bezirkshauptmannschaften ausstellen, hieß es.

„Ich gehe davon aus, dass die Präzisierung eine breite Zustimmung im Landtag bekommen wird“, so Pernkopf. Neu formuliert wird im Zusammenhang mit Wölfen der Paragraf 100a des NÖ Jagdgesetzes. In diesem war unter „Maßnahmen zum Schutz von Menschen und Viehbeständen“ schon bisher ein Abschuss „als letztes Mittel“ verankert.

Antrag wird kommende Woche eingebracht

Der Antrag soll in der Landtagssitzung kommenden Donnerstag eingebracht und beschlossen werden und sechs Wochen danach in Kraft treten. Es gehe um Maßnahmen, die die Akzeptanz für den Wolf steigern sollen, sagte der Landeshauptfrau-Stellvertreter. Der Stufenplan mit Herdenschutz und Entschädigung bleibe, hielt er fest.

Zudem will der ÖVP-Klub in der Landtagssitzung eine Resolution einbringen. Laut dieser soll der Wolf in einer bestimmten Zone, etwa am Truppenübungsplatz Allentsteig im Bezirk Zwettl, streng geschützt sein, sonst soll es aber Regulierungsmöglichkeiten geben.

Die Grünen kritisierten die geplante Novelle. Landessprecherin Helga Krismer warf Pernkopf unter anderem vor, er habe durch dieses Gesetz „nun endgültig den Artenschutz in Niederösterreich zum Abschuss freigegeben“.

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