Maschek starten Jubiläumstour in St. Pölten

Als maschek sorgen Peter Hörmanseder, Robert Stachel und Ulrich Salamun seit 20 Jahren für Sätze aus Mündern von Politikern, Sportlern und anderen Promis, die man so nicht erwartet hätte. Ihre Jubiläumstour startet in St. Pölten.

Bevor die Jubiläumstour „XX - 20 Jahre Drüberreden“ am 26. September in der Bühne im Hof in St. Pölten Premiere feiert, sprachen die drei Protagonisten mit der Austria Presse Agentur (APA) über alte Nummern, Lieblingsfiguren und künftige Ziele. Das Gespräch mit maschek führte Christoph Griessner.

Maschek im Interview

APA / HERBERT PFARRHOFER

Ulrich Salamun, Robert Stachel und Peter Hörmanseder im Gespräch mit der Austria Presse Agentur

Ihre Neuvertonung von TV-Bildern ist mittlerweile fixer Bestandteil der heimischen Kabarettlandschaft. Und auch der eigene Rückblick fällt recht positiv aus, glaubt man Stachel. „Die eigenen alten Nummern zu betrachten, wenn man so viel gemacht hat und mit einem gerüttelt Maß an Vergesslichkeit gesegnet ist, macht viel Spaß, weil man das eigene Werk aus der Distanz anschauen kann. Man kann also völlig unschuldig über seine eigenen Witze lachen. Bei den meisten Nummern gelingt es zum Glück auch, andere sind dabei, für die man sich geniert und die endgültig in den Giftschrank gelegt werden.“

Diese werden also eher nicht beim Best-of, garniert mit einigen Überraschungen, zum Vorschein kommen. Vor allem habe sich aber auch das Tempo geändert, bei anderen Nummern sei wiederum der Zenit überschritten. Und doch gibt es Dinge, die immer funktionieren. „Etwa der Papst in Wien, der geht immer“, betonte Hörmanseder. „Den haben wir so oft gespielt, und die Leute wissen auch, worum es geht. Aber absurderweise ist die Geschichte stärker.“

Fallhöhe von großer Relevanz

Lieblingsfiguren haben die Satiriker, bei denen Salamun nach längerer Pause für „XX“ wieder mitmacht, einige. „Viele davon gibt es auch nicht mehr, weil sie etwa aus der Politik ausgeschieden sind“, so Salamun. „Bei mir sind es sicher Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl oder Arnold Schwarzenegger, der sich eh immer wieder zu Wort meldet. Aber das sind Figuren, mit denen du dich relativ viel beschäftigt hast und ihnen Leben eingehaucht hast.“

Dem pflichteten seine Kollegen bei (persönliche Favoriten: die Bundeskanzler Faymann, Gusenbauer und Kurz für Stachel, FPÖ-Chef Strache für Hörmanseder), wobei Hörmanseder noch einen anderen Aspekt ins Spiel brachte: „Was die Figuren ausmacht, ist die Fallhöhe. Ist die nicht vorhanden, ist die Figur uninteressant. Kurz hat die Fallhöhe, auch er wird irgendwann fallen und um einiges schwerer sein, als er jetzt ist.“

„Politiker geben sich für alles her“

An Material mangelt es maschek, die sich mit ihrer „Puppenkiste“ auch schon von den Fernsehbildern losgelöst haben, jedenfalls nicht. „Man ist zwar herausgefordert, wie man eine Geschichte erzählt. Aber mittlerweile findest du fast alles“, erklärte Hörmanseder. Der Nachteil bei den Puppen sei hingegen, „dass sie das Maul nicht bewegen konnten“, schmunzelte Salamun. „Und standen sie still, wurden sie wieder zu dem, was sie sind: ein Holzkopf. Was beim Fernsehbild außerdem dazu kommt: Sind die Leute lange genug im Amt, machen sie eh alles, was wir brauchen. Es gibt die Bilder einfach. Politiker geben sich ja wirklich für alles her.“

Und was, wenn die Satire scheinbar von der Realität überholt wird, wie es viele Beobachter nicht nur ob US-Präsident Donald Trump konstatieren? „Das mag hin und wieder stimmen“, so Stachel. „Aber der große Unterschied ist, dass es nicht lustig ist. Da kann ich nicht darüber lachen, egal ob Kneissl-Putin oder Trump. Da muss ich mich eher wegdrehen und schäme mich fremd.“ Ohnehin sei es oft so, dass Dinge, über die Leute auf Twitter mutmaßen, dass sich maschek dem Thema annehmen, „in den seltensten Fällen von uns aufgegriffen werden“. Wobei Salamun ergänzte: „Ansonsten muss man natürlich dankbar sein für die Bilder, die sie liefern. Das kannst du dir in deinen kühnsten Träumen nicht ausdenken.“

Maschek im Interview

APA / HERBERT PFARRHOFER

Was diese intensive Beschäftigung mit der heimischen Innenpolitik aus den Staatsbürgern maschek macht, ist wiederum leicht zu beantworten: „Du verlierst schon gewissermaßen das Vertrauen“, so Salamun. „Es ist aber die Frage, ob das nicht eine Alterserscheinung ist. Aber dennoch verlierst du das Zutrauen in das, was ein Staat für dich machen kann oder in seine Krisensicherheit.“ Andererseits verändere man sich selber, so Hörmanseder: „Früher war man sicher viel schneller erregt über irgendwas - positiv wie negativ. Heute lässt man sich mehr Zeit, weil man das Meiste schon kennt.“

Wobei es schon der Anspruch der Gruppe ist, „auf das Wesentliche hinzulenken“ - gerade in einer Zeit von Twitter, Inszenierung und visuellem Überfluss. „Nachdem wir wissen, wie die Bilder funktionieren, lassen wir uns davon nicht täuschen, sondern nutzen sie umgekehrt, um die Täuschung offensichtlich anzusprechen“, betonte Hörmanseder. „Das ist schon eine Haltung von uns, um dadurch den Leuten die Möglichkeit zu geben, das auch zu sehen.“ Dazu werden die Nummern im Vorfeld auch intensiv diskutiert, wie Stachel ergänzte. „Da geht es auch um ideologische Fragen: Was wollen wir aussagen, wem nützt es, und sind wir überhaupt auf demselben Kenntnisstand?“

„maschek. Satire darf al“ zum Jubiläum

Das Publikum würde schließlich eine Änderung der Grundhaltung von Maschek sofort bestrafen, ist sich Hörmanseder sicher. „Würden wir uns einer Regierung andienen und sie beraten, wäre es das Ende dessen, was wir machen.“ Wobei Stachel daraufhin lachend einwirft: „Aber auch das Ende der Regierung. Aber ja, wir würden uns opfern.“ Zunächst aber heißt es in jedem Fall, die Fans von der Bühne aus unterhalten. Wobei zum feierlichen Anlass auch das Buch „Maschek. Satire darf al“ (Czernin) erscheint, mit Texten von und über Maschek.

Bleibt noch ein Ziel für die „Drüberredner“: „Alle paar Jahre gibt es einen Animationsfilm in den Kinos mit einer eigenen österreichischen Synchronversion. Uns irritiert, dass wir noch nie gefragt wurden, diese Österreichedition zu sprechen“, meint Hörmanseder. „Wichtig wäre aber: Wir haben die Hoheit darüber, was wir sagen. Es wäre nicht teuer und könnte ein Überraschungserfolg werden. Es gibt genug Rohrkrepiererfilme, die könnten wir auch retten.“

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