SOMA in Klosterneuburg vor dem Aus

Nachdem das Arbeitsmarktservice (AMS) bekanntgegeben hat, die Zuschüsse für ein Beschäftigungsprojekt in Sozialmärkten (SOMA) zu streichen, steht der Standort in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) in seiner jetzigen Form vor dem Aus.

Das Arbeitsmarktservice streicht die Zuschüsse mit Jahresende, was zur Folge hat, dass nun auch der erste stationäre Markt betroffen ist. Bereits im August wurde bekannt, dass der mobile SOMA-Betrieb eingestellt werden muss - mehr dazu in: Mobile Sozialmärkte stehen vor dem Aus (noe.orf.at; 10.8.2018).

Ohne finanzielle Zuschüsse durch das AMS, wodurch der Großteil der Lohn- und Personalkosten abgedeckt werden kann, sei es nicht mehr möglich, den Markt in Klosterneuburg zu betreiben. „Das ist der finanziellen Situation geschuldet. Die sechs anderen Standorte in Niederösterreich bleiben erhalten“, sagt eine Sprecherin der SAM NÖ, der Trägerorganisation der Sozialmärkte.

Neuer Standort mit Henry-Laden

Die etwa 300 Kunden können aber weiterhin vergünstigt Lebensmittel einkaufen, wird versichert. So übernimmt das Rote Kreuz Klosterneuburg den Markt ab Jänner. Die zwei Mitarbeiter könnten weiter dort arbeiten und werden von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Die Langzeitarbeitslosen, die über das Projekt des AMS befristet im SOMA gearbeitet hatten, werden nicht weiter beschäftigt. Es gebe diesbezüglich keine Verträge mit dem AMS, heißt es seitens des Roten Kreuzes.

Sämtliche Kosten werden von der Stadtgemeinde, dem Lions Club und dem Roten Kreuz getragen. „Für die Kunden soll alles beim Alten bleiben. Wir verkaufen weiterhin Lebensmittel und Hygieneartikel. Nur der Standort ändert sich“, sagt der Bezirksstellengeschäftsführer des Roten Kreuzes, Christian Gröschl. Das Rote Kreuz eröffnet in der Nähe einen Henry-Laden, in dem Second-Hand-Kleidung angeboten wird. In dasselbe Objekt soll der Sozialmarkt - künftig unter dem Namen „Sozialladen“ - übersiedeln.

Wechsel in Arbeitsmarkt funktionierte nicht

Insgesamt beziehen in Niederösterreich 27.000 Personen - Kunden und deren Angehörige - Lebensmittel aus Sozialmärkten. Gemeinsam mit dem SAM NÖ betrieb das AMS Niederösterreich vier Jahre lang ein Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose. Über ein befristetes Dienstverhältnis in den Sozialmärkten sollten Arbeitslose den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen. Das AMS übernahm dafür den Großteil der Lohn- und Personalkosten.

Laut einer Stellungnahme des AMS konnten sich die Personen jedoch nicht in den Arbeitsmarkt integrieren, weshalb die Förderungen mit Jahreswechsel gestrichen werden. Dem SAM NÖ würden damit 45 Beschäftigte fehlen, weshalb die mobilen Märkte mit 44 Haltestellen im Most- und Waldviertel Ende Dezember eingestellt werden. Mit dieser Einsparung wollte man die sieben stationären Filialen retten, nun muss aber doch ein Standort geschlossen werden.

Nina Pöchhacker, noe.ORF.at

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