Weinlese: große Traubenmenge und kleine Preise

Die Weinlese hat ist jetzt schon praktisch abgeschlossen. Die Trauben sind ausgesprochen süß und gehaltvoll und die Menge ist groß. Weil der Preis am freien Markt dadurch in den Keller gefallen ist, überlegen viele Traubenbauern aufzuhören.

Der erste Jungwein ist schon abgefüllt. Die Erntemenge kann vorläufig nur geschätzt werden, sie liegt aber deutlich über dem bereits guten Vorjahrsergebnis. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage trifft nun jene Bauern ganz besonders, die den Wein nicht selbst veredeln, sondern die Trauben zuliefern. Denn der Preis für Trauben stark gesunken, klagt Franz Backknecht, der Präsident des Weinbauverbandes Niederösterreich.

„Wir haben die letzten Jahre für ein Kilogramm Trauben Preise um einen Euro und leicht darüber erzielt. Jetzt liegen wir bei der einfachsten Ware bei 30 Cent. Das ist katastrophal. Wenn dieses Preisniveau so bleibt, werden viele Traubenproduzenten aufhören müssen.“, erläutert Franz Backknecht. Offen ist, ob das heurige Jahr ein Ausreißer war und sich alles wieder einpendelt, oder ob wirklich ein markanter Umbruch in der Weinbranche beginnt.

Qualitätswein braucht Kälte bei der Ernte

Die Weinlese hat heuer so früh begonnen wie noch selten zuvor und ist Ende September weitgehend abgeschlossen. Das ist ein Novum. Für die Winzer hieß es im heurigen extrem warmen Sommer schnell sein. Die optimale Weinlese findet nämlich bei kühlen Temperaturen statt.

„Wir haben heuer immer wieder um vier Uhr in der Früh zu lesen begonnen, weil die Trauben dann deutlich kühler ins Presshaus kommen. Je kühler die Traubenverarbeitung stattfinden kann, desto besser ist es für das Aroma des Mostes und später des Weines. Wenn der Wein warm ins Presshaus kommt, hat er schon beim Rebeln und beim Einmaischen Aromastoffe verloren. Alles was ich im Presshaus rieche, fehlt später im Wein.“, erklärt der Winzer Martin Schwertführer aus Sooss im Bezirk Baden.

Trauben werden nach der Ernte vorgekühlt

Viele Winzer haben sich Kühlcontainer zur Vorkühlung des Lesegutes geholt. Manche arbeiten mit Trockeneis. „Es gibt verschiedene Methoden, die wir technisch einsetzen können und die die Winzer, Gott sei Dank, auch wirklich schon in der Hand haben, so dass wir die Technik verwenden können, ohne die Qualität zu verändern, sondern nur um sie zu sichern“, sagt Franz Backknecht, der Präsident des Weinbauverbandes Niederösterreich. Mit dem Vorkühlen wird auch versucht, der extremen Süße der Reben zu begegnen. Heuer sind die Trauben auf Grund des heißen Sommers sehr gehaltvoll.

Link: