Bevorzugung für E-Autos: St. Pölten ist skeptisch

Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen E-Autos künftig auf Busspuren fahren und gratis in Kurzparkzonen parken dürfen. Das Land Niederösterreich begrüßt diese Pläne, die Stadt St. Pölten ist dagegen.

„Wir halten es nicht für den richtigen Ansatz“, sagt ein Sprecher der Stadt St. Pölten gegenüber der APA zum Thema Gratis-Parken für E-Autos. Wenn Fahrzeuge den ganzen Tag in gebührenpflichtigen Zonen gratis parken dürften, sei das „keine gute Idee“. Zur geplanten Öffnung von Busspuren für E-Autos hieß es aus dem St. Pöltner Rathaus: Sollten immer mehr Fahrzeuge Busspuren nutzen, würde dies die gewünschte Bevorzugung des öffentlichen Nahverkehrs „ad absurdum“ führen. Da die Landeshauptstadt nur über Busspuren in der Länge von 500 Metern verfügt, wäre bei einer Öffnung für E-Autos „der Effekt sehr marginal“, so der Sprecher.

Anderer Ansicht ist man beim Land Niederösterreich. Der für Umwelt zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bezeichnet die Pläne der Bundesregierung als „wichtigen Schritt, um Elektrofahrzeuge attraktiver zu machen“. Auch Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) spricht sich für das Paket aus: „Dass der Bund versucht, das Umsteigen auf E-Mobilität durch Anreize zu attraktivieren und nicht auf Verbote setzt, ist in meinen Augen der richtige Weg“, so Schleritzko.

Die Anreize und Bevorzugungen für Elektroautos wurden am Mittwoch von der Bundesregierung beschlossen. Man werde die Öffnung der Busspuren für E-Fahrzeuge erzwingen, falls die Städte dazu nicht freiwillig bereit sind, erklärte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) vor dem Ministerrat - mehr dazu in Regierung beschließt Bevorzugung von E-Autos (ORF.at; 3.10.2018).

Wiener Neustadt will Gratis-Parken prüfen

Die Stadt Wiener Neustadt will sich in Sachen E-Fahrzeuge auf Busspuren mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) absprechen, weil sie dort Mitglied ist. Das neue Park-Konzept wolle man prüfen. Derzeit sei das Parken bei allen E-Tankstellen für den Zeitraum des Tankvorganges kostenlos, darüber hinaus jedoch nicht.

Niederösterreich sei mit 5.500 E-Autos bereits bundesweiter Spitzenreiter, hielt Pernkopf fest. Im öffentlichen Verkehr werde in Zusammenarbeit mit den ÖBB und Siemens Österreichs erster Akkuzug zu großen Teilen in Niederösterreich eingesetzt und könnte bald die Dieselloks auf den noch nicht elektrifizierten Strecken verdrängen, fügte Schleritzko hinzu. „Gleichzeitig haben wir E-Buskonzepte in Vorbereitung und wollen eine eigene E-Bus-Pilotregion für Niederösterreich starten.“

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