Steine erinnern an im Holocaust ermordete Juden

In St. Pölten sind am Donnerstag die ersten „Steine der Erinnerung“ für im Holocaust ermordete St. Pöltner Jüdinnen und Juden gesetzt worden. Mit Messingtafeln im Boden will man so Bewusstsein schaffen.

Die 18 mal 18 Zentimeter großen Messingplatten mit Namen, Geburtsdatum, Tag der Deportation und - wenn bekannt - Todesdatum werden im Gehsteig vor der letzten freiwilligen Wohnadresse eingelassen. „Damit erhalten die Opfer, sicht- und wahrnehmbar im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Namen“, teilte die Stadtgemeinde am Freitag in einer Aussendung mit. „Ziel sind ‚Steine der Erinnerung‘ an allen etwa 60 St. Pöltner Wohnadressen von jüdischen NS-Opfern und weitere in allen Wohnorten des Einzugsgebiets der früheren Kultusgemeinde“, heißt es.

Steine der Erinnerung

Josef Vorlaufer

Diesen Stein findet man in der Fuhrmannsgasse 15 in St. Pölten

Zwölf Steine wurden bereits gesetzt

575 Angehörige der jüdischen Kultusgemeinde St. Pölten wurden den Angaben zufolge im Holocaust ermordet. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des in der ehemaligen Synagoge angesiedelten Instituts für jüdische Geschichte Österreichs und als Zeichen des individuellen wie öffentlichen Gedenkens wurden am Donnerstag die ersten zwölf Steine von Angehörigen und Hinterbliebenen aus Österreich, der Schweiz, den USA, Großbritannien und Argentinien an acht Adressen in der Innenstadt gesetzt.

Martha Keil, Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, trug dabei Texte zum Schicksal der getöteten Menschen vor. An der Zeremonie in Zusammenarbeit mit den aktuellen Hausbesitzern und -bewohnern nahm unter anderem auch Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) teil. Die Steinsetzungen sollen jährlich fortgesetzt werden, hieß es.