Kulturhauptstadt 2024: St. Pölten im Aufbruch

2024 stellt Österreich die Europäische Kulturhauptstadt - und St. Pölten will es werden. Im Landesstudio haben nun Experten aus der Kulturszene gemeinsam in die Zukunft geblickt und über die Chancen der Landeshauptstadt diskutiert.

„Es ist eine Chance für St. Pölten, sich klar zu positionieren und weltoffener zu werden“, sagte Schauspielerin Ursula Strauss am Donnerstag bei der Podiumsdiskussion. Als Intendantin des Festivals Wachau spielt es für sie eine Rolle, dass auch die Regionen rund um die Landeshauptstadt eingebunden werden. Die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 haben das Land Niederösterreich und die Stadt St. Pölten zu einem gemeinsamen „Jahrhundertprojekt“ erklärt, wie sie es nennen.

Kulturhauptstadt 2024 Diskussion

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Die St. Pöltener Innenstadt soll wiederbelebt werden

Im Bewerbungsbüro laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Geschäftsführer Michael Duscher und sein Team arbeiten seit einem Jahr an der Bewerbung. Bis Jahresende soll das Konzept vorliegen. Bei der Podiumsdiskussion sprach Duscher über das Image St. Pöltens: „Wenn man derzeit jemandem in Wien erzählt, dass St. Pölten Kulturhauptstadt Europas werden will, dann erntet man zum Teil Kopfschütteln, aber auch irgendwie Erstaunen. Nur muss man dann feststellen, dass diese Personen schon lange nicht mehr hier waren.“

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Die Landeshauptstadt habe in den vergangenen Jahren eine Dynamik entwickelt, von der außerhalb St. Pöltens noch nicht jeder Bescheid wisse. Auch Katrina Petter, ab Dezember Sammlungsleiterin von „Kunst im öffentlichen Raum“ in Niederösterreich, stimmte zu: „Die Stadt St. Pölten ist viel weiter als ihr Image“.

Die Landeshauptstadt als „Hidden Champion“

Das letzte Mal, als Österreich die Europäische Kulturhauptstadt stellte, hatte Linz das Rennen gemacht. Vom Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner gibt es nun Tipps. Er empfiehlt, nicht zu viel zu planen, sondern auch für Trends offen zu bleiben. In St. Pölten sieht er einen „Hidden Champion. Da ist alles da, aber es steht noch nicht so in der Auslage, wie es der Stadt angemessen ist“. Hier sei noch Luft nach oben. „Auch heutzutage - und nicht nur in der Renaissance oder der Barockzeit - passieren Entwicklungen, die für Europa wichtig sind“, sagt Steiner.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Spezial - Diskussion zur Bewerbung St. Pöltens als Kulturhauptstadt 2024“,
7.10.2018, 20.04 Uhr

Bei einer Sache waren sich alle Diskutanten einig: In St. Pölten herrsche Aufbruchsstimmung, doch es gibt viel zu tun. Orte wie der Domplatz, das Glanzstoff-Areal oder der Kulturbezirk sollen wiederbelebt werden. Das Festspielhaus soll renoviert werden und die Synagoge als Veranstaltungsort dienen. Konzerte und Theater könnten auch an ungewöhnlichen Orten stattfinden, auch das Glanzstoff-Areal ist im Gespräch. Durchsetzen muss sich St. Pölten nun gegen die beiden anderen Bewerber, Bad Ischl und Dornbirn. Wer den Zuschlag erhält, wird Ende 2019 entschieden.

Miriam Steiner, noe.ORF.at

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