Country, Western und kaum Männer in St. Pölten

Teilnehmer aus aller Welt waren beim internationalen Country- und Westerntanzturnier in St.Pölten. Getanzt wurde neben-, mit- und gegeneinander - und auch mit der Hoffnung, den Tanzsport bei Männern populärer zu machen.

Auch wenn der Titel anderes verspricht, Cowboys und Indianer suchte man bei den „Austrian Country Western Dance Championships“, so heißt der international besetzte Tanzwettbewerb, am Wochenende vergeblich. In den sogenannten „Line-Dance“ fließen nämlich Elemente aus allen möglichen Tanz- und Musikrichtungen ein - mit einem Unterschied: Man tanzt nicht miteinander, sondern nebeneinander. Beim Turniertanz auch gegeneinander.

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Country und Western aus aller Welt

Teilnehmer aus aller Welt präsentierten ihre Choreographien und ließen dafür Elemente aus verschiedensten Tanzrichtungen einfließen lassen.

Unterteilt wird dafür in verschiedene Alters- und Leistungsklassen. Und so zeigten Zehn- bis 76-Jährige auf der Tanzfläche ihr Können. So manch eine Teilnehmerin tanzte dabei sogar schneller als ihr eigener Schatten. „Wir bewegen Generationen. Denn beim Line-Dance gibt es keinen Altersbeschränkungen. Auf der Tanzfläche tanzen alle denselben Tanz und das ist sehr verbindend“, sagt Veranstalterin Dagmar Blecha.

Erst Mitte des vorigen Jahrhunderts erfunden

Etabliert hat sich das Line-Dancing übrigens erst vor wenigen Jahrzehnten. Blecha erinnert an Filme wie „Saturday Night Fever“ aus den Siebzigern. Tatsächlich präsentierten amerikanische Fernsehsendungen bereits in den Fünfzigern Line Dances.

Westerntanzbewerb

ORF

Line-Dance hat also nichts mit Cowboys zu tun, sondern bedeutet lediglich, dass mehrere Personen nebeneinander den gleichen Tanz tanzen. Und genau deswegen ist die Aufgabe für die Punkterichter besonders schwierig und oft entscheiden nur Details. „Vorgeben sind nur die Schritte. Was ich mit den Armen mache, wie ich mit dem Körper arbeite, das liegt am Tänzer. Und damit kann man sich von anderen abheben und seinen eigenen Stil entwickeln“, so Tanzlehrerin Evelyn Richter.

Nachwuchs Tänzer gesucht

Und das ist richtig anstrengend. Daher trainieren die besten Tänzerinnen - der Großteil aller Teilnehmer ist weiblich - mehrmals in der Woche, manche sogar täglich mindestens eine Stunde. Nur beim Paartanz wird es manchmal schwer mit der Partnerwahl: „Es gibt zu wenige Burschen. Es gibt beim Country- und Westerntanz ja auch Paartänze und dafür gibt es zu wenig Buben“, sagt Rudolf Müllner, der Vizepräsident des Österreichischen Country- und Westerntanz Verbandes „ACWDA“. Zukünftig versuche man daher den Tanz, auch mit Events wie diesem, populärer zu machen.

Peter Neuhofer, noe.ORF.at