Strasser: Harte 3.000 Kilometer zum Abschluss

Extremradfahrer Michael Strasser aus Trautmannsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) hat bei seiner Tour „Ice2Ice“ bereits mehr als 20.000 Kilometer hinter sich. Die letzten 3.000 werden nun die härtesten, wie er sagt.

Vor 76 Tagen startete Michael Strasser in Prudhoe Bay und ist ohne Pause auf dem Weg Richtung Weltrekord. Für den Trautmannsdorfer ist derzeit jeder gefahrene Tag ein weiterer Schritt zum Erfolg. „Mein Team leistet großartige Arbeit, denn ohne sie hätte ich den Vorsprung auf den aktuellen Rekord mit 13 Tagen nicht erreichen können“, berichtet Strasser.

Mit Teamwork Richtung Weltrekord

Dass der Niederösterreicher, der für den LTC Seewinkel fährt, so einen großen Vorsprung herausfahren konnte, verdankt er seinem vierköpfigen Team, bestehend aus Kerstin Quirchmayr, Viktoria Klammerth, Viola Minixhofer und Samuel Renner: „Ich kann mich ‚fast’ nur auf das Radfahren konzentrieren.“

Kerstin Quirchmayr ist die Chefin der Windvorhersagen. Sie versucht mit verschiedenen Wind-Apps herauszufinden, welche die beste Strecke mit möglichst wenig Gegenwind ist. „Oft ist es ernüchternd, wenn der Wind einfach Richtung Norden zeigt“, schildert Quirchmayr die Vorgehensweise bei diesem schwierigen Unterfangen.

Strasser

Samuel Renner

Michael Strasser fährt wie ein Uhrwerk und hat den Weltrekord voll im Fokus

Mit 60 km/h durch Santiago de Chile

Wo es weniger windig war, zeigte Strassers Radcomputer gleich höhere Geschwindigkeiten an, wie etwa in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. „Stadtdurchquerungen sorgen bei mir immer für Unbehagen, aber diesmal hat alles gut funktioniert und auch der Verkehr war sittlicher als erwartet“, berichtet Strasser von seinen jüngsten Erlebnissen der letzten Tage.

Bei der Tunneldurchfahrt auf der vierspurigen Autobahn erreichte er mit seinem Rennrad knapp 60 km/h. „Die Angst hat mir sprichwörtlich Beine gemacht, es ist für die geringere Sogwirkung besser die Geschwindigkeit mit den vorbeifahrenden Autos gleich zu halten“, ist er zufrieden. Die Fahrten über die Autobahn sind allerdings nicht legal. „Wir sehen zwar öfters Verkehrsschilder, die das Befahren für Radfahrer verbieten, aber wo kein Kläger, da kein Richter. Die Polizei hat sich bis jetzt noch nicht für uns interessiert und das sollte auch so bleiben“, so Strasser.

Erstmaliger Sturz wird weggesteckt

Mittlerweile hat er laut Radcomputer mehr als 20.000 Kilometer und 155.000 Höhenmeter in den Beinen. „Als Außenstehender würde man jetzt sagen, dass die Sache gelaufen ist. Die letzten 3.000 Kilometer werden aber die härtesten für mich. Ich habe auf den 20.000 Kilometern schon so viel an Reserven eingebüßt, jetzt benötigt es viel Durchhaltevermögen, damit der Weltrekord Wirklichkeit wird“, lässt Michael Strasser sein Ziel, die schnellste Durchquerung mit dem Rad zwischen Alaska nach Patagonien, nicht aus den Augen.

Obwohl er erstmals gestürzt ist, denkt er nicht an ein Aufgeben. „Eine kleine Unachtsamkeit auf der Autobahn beim Pannenstreifen waren der Auslöser für Schürfwunden, eine tiefe Blessur am Knie und starken Prellungen auf meiner rechten Seite“, erzählt er mit vielen Pflastern am Körper.

Strasser

Samuel Renner

Nach seinem Sturz wurde Michael Strasser von Viola Minixhofer (li.) und Viktoria Klammerth bestens betreut

In den nächsten Tagen werden er und sein Team die argentinische Grenze erreichen und somit im Inneren des Landes Richtung Süden fahren. Vor der letzten Streckenpassage vor der Zielankunft in Patagonien wartet ein weiterer Grenzübergang Richtung Chile. „Wir müssen ganz im Süden noch einmal die Fähre nehmen bis dann der Endspurt von ‚Ice2Ice’ in Sicht ist“, blickt Strasser seinen letzten Herausforderungen entgegen.

33.500 Euro für „Racing4Charity“

Mittlerweile hat sein Spendenprojekt „Racing4Charity“ die 33.500 Euro-Spendengrenze erreicht. Die Spenden kommen direkt dem „Forum ALS“, ein Verein, der Betroffene von seltenen neurologischen Erkrankungen unterstützt, und der „Open Medicine Foundation“ zu Gute. „Es ist unglaublich, dass so viele Menschen bereits gespendet haben“, so Strasser überwältigt.

Der Extremradler ist zudem bei der diesjährigen Gala der Österreichischen Sporthilfe in der Kategorie „Sportler mit Herz“ nominiert. Der Sieger bekommt 5.000 Euro für sein Charity-Projekt. „Ich hoffe, dass ich gewinne, um noch mehr Spenden für meine Herzensangelegenheit zu sammeln“, so Strasser.

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