Popovic will mit SKN „etwas zu feiern haben“

Nach seiner Verpflichtung als Trainer des SKN St. Pölten will Ranko Popovic den Höhenflug des Tabellenzweiten fortsetzen. Am Ende der Saison möchte er mit der Mannschaft „etwas zu feiern haben“.

Nicht Manfred Schmid, nicht Roman Mählich, sondern Ranko Popovic tritt überraschend die Nachfolge von Dietmar Kühbauer beim SKN St. Pölten an. Der 51-jährige gebürtige Serbe, der auch einen österreichischen Pass besitzt, überzeugte die Verantwortlichen beim SKN mit seiner Geradlinigkeit, Überzeugungsgabe und positiven Ausstrahlung.

Popovic tritt beim SKN allerdings kein leichtes Erbe an. Sein Vorgänger Dietmar Kühbauer rettete die Niederösterreicher vergangene Saison vor dem Abstieg und führte sie nun sensationell auf Tabellenrang zwei. Diesen Weg will Popovic fortsetzen, indem er möglichst wenig am Erfolgsmodell herumbastelt.

Popovic: „Werde Didi nicht kopieren“

„Die Mannschaft hat einen Lauf. Wenn wir noch einen Schritt nach vorne machen können, dann wollen wir ihn machen." Ansonsten seien Änderungen derzeit aber sinnlos, meinte Popovic. Ziel sei es, vor allem jungen Spielern eine Chance zu geben. In den kommenden Tagen werde er das Gespräch mit Kühbauer suchen, sagte der neue Trainer im Interview mit noe.ORF.at: „Didi hat hervorragende Arbeit geleistet. Deshalb wäre es blöd, wenn ich nicht mit ihm spreche. Ich werde aber sicher nicht versuchen, ihn zu kopieren, das wäre nicht möglich.“

Seine größten Erfolge als Spieler feierte Ranko Popovic mit Sturm. Zwischen 1997 und 2001 wurde er mit den Grazern zweimal Meister und einmal Cupsieger. Außerdem gelang dreimal der Sprung in die Champions League. „Ich hoffe, dass wir in St. Pölten zumindest einen Teil jenes Erfolgs haben werden, den ich damals bei Sturm Graz gehabt habe“, so Popovic lächelnd.

„Trainer des Jahres“ in Indien

Seine Trainerkarriere führte Popovic von Spanien über Japan bis nach Thailand und Indien. In Österreich ist St. Pölten seine erste Station als Cheftrainer. „Ich habe Österreich zwar vor zwölf Jahren verlassen, aber nur physisch. Ich habe die österreichische Liga immer verfolgt, meine Familie hat auch lange hier gelebt. Ich habe hier gespielt und noch immer viele Freunde hier.“

Die Liga von Start weg in- und auswendig zu kennen sei für ihn kein Kriterium für Erfolg, so Popovic. „Ich habe auch die zweite spanische Liga nicht so gut gekannt. Trotzdem hatte ich dort mit Saragossa Erfolg. In Indien habe ich die Liga überhaupt nicht gekannt. Trotzdem bin ich dort Trainer des Jahres geworden.“

Popovic: „Müssen lernen, uns zu vertrauen“

Wie beschreibt sich Popovic selbst? „Sehr leidenschaftlich, sehr emotional, sehr ehrgeizig. Ich spiele nicht nur, um zu spielen, sondern um zu gewinnen. Wenn wir am Platz sind, dann geht es darum, alles zu geben.“ Der Vertrag von Popovic läuft bis Sommer 2020. Die ersten Tage will er dazu nützen, den Verein und die Spieler näher kennen zu lernen. „Für mich sind nicht nur die fußballerischen Qualitäten der Spieler wichtig, sondern vor allem die menschlichen. Deshalb ist es an erster Stelle wichtig, dass wir miteinander sprechen und dass wir lernen, uns zu vertrauen.“

Ab Freitag wird Popovic die Mannschaft betreuen. Zuvor reist er noch einmal zurück nach Saragossa, wo er gemeinsam mit seiner Familie lebt. Am 21. Oktober wird er im Auswärtsspiel gegen Mattersburg erstmals auf der Trainerbank Platz nehmen – mit einem klaren Ziel: „Ich werde versuchen, alles auf dem Platz zu geben, damit unser Erfolgslauf weitergeht und wir am Ende der Saison etwas zu feiern haben. Bis dahin ist es aber viel Arbeit.“

Mathias Eßmeister, noe.ORF.at

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