Waltraut Haas: „War nicht immer ganz brav“

In ihrer neuen Biografie „Jetzt sag ich’s“ spricht „Mariandl“ Waltraut Haas erstmals offen über die Zeit vor ihrer Ehe und von ihrer ersten Liebe. „Was ich da gemacht hab, war wahrscheinlich nicht immer ganz brav“, sagt sie.

Ein selbstbewusstes Grinsen. Strahlende Augen. Als Waltraut Haas die Bühne betritt, ist alles still. Selbst mit 91 Jahren schafft es die Schauspiellegende noch, die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Auf der Bühne im Schönbrunner Stöckl, wo am Montag die Buchpräsentation stattfand, fühlt sie sich aber besonders zu Hause - denn ihre Mutter war hier schon Wirtin. Von hier aus nahm die grandiose Karriere des „Mariandls“ ihren Lauf.

„Sie wird immer nur auf das Mariandl reduziert. Dabei ist sie so viel mehr“, erzählt Helga List, eine langjährige Freundin von Haas. Und genau darüber erzählt Haas nun in ihrer Biografie: Zum ersten Mal spricht sie dabei ganz offen über die Zeit vor der Ehe mit Erwin Strahl - und die war ziemlich aufregend.

Waltraut Haas Buchpräsentation

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Waltraut Haas auf der Bühne im Schönbrunner Stöckl

Die Filmwelt und prominente Kollegen wie Peter Alexander und Hans Moser, Trauer, Verluste, Flirts und die erste große Liebe - all das wird in der neuesten Haas-Biografie thematisiert. „Der erste Satz, den Waltraut zu mir gesagt hat, war: ‚Ich hab meinen Mann geheiratet, da war ich 39. Davor hab ich auch schon ein Leben gehabt.‘ Da hab ich zu ihr gesagt: ‚Na, Gott sei Dank!‘“, sagte Autorin Marina Watteck. Sie sei selbst überrascht und dankbar gewesen, wie offen ihr Haas intime Momente anvertraut habe.

„Was ich vor der Ehe mit meinem Mann gemacht hab, war wahrscheinlich nicht immer ganz brav. Erstens liebte ich schöne Männer. Und wenn mir ein schöner Mann charmant war, dann hab ich natürlich mit ihm geflirtet“, so Haas.

Waltraut Haas Buchpräsentation

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Die neue Biografie zeigt neue Seiten von Waltraut Haas

Haas: „Das Gefühl war stärker als wir“

Aber wer ist nun diese geheimnisvolle erste Liebe? Niemand Geringerer als Startenor Rudolf Schock. Die gemeinsame Liebschaft stand aber unter keinem guten Stern und endete abrupt: Denn der Tenor war bereits verheiratet und hatte zwei Kinder. „Wir wollten dagegen ankämpfen, aber das Gefühl war stärker als wir“, erzählt Haas in ihrer Biografie. Erst als Schock beschloss, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, beendete Haas die Beziehung, „Ich wusste, dass ich diejenige sein muss, die das Richtige tut.“

Lange Zeit schwieg sie darüber, bis ihr Sohn Marcus Strahl sie bei einer gemeinsamen Schiffsreise überreden konnte, auch über diese Zeit in ihrem Leben zu erzählen. „Ja, natürlich ist das ein bissl ein seltsames Gefühl, all diese Geschichten zu hören. Aber es ist dann im Endeffekt für mich das Wichtigste, dass sie meinen Vater kennengelernt hat“, so Strahl. Und viele Menschen scheinen daran interessiert zu sein: Schon jetzt wird die zweite Auflage der Biografie gedruckt.