Fachpersonal für Landwirtschaft gesucht

Landarbeiterkammer-Präsident Andreas Freistetter warnt vor einem Fachkräftemangel in der Land- und Forstwirtschaft. Mit mehreren Initiativen sollen Menschen für eine Lehre in diesem Bereich begeistert werden.

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Niederösterreich suchen Fachpersonal. Neue Produktionsarten und die starke Spezialisierung mache „Expertenwissen notwendig“, wie Landarbeiterkammer-Präsident Andreas Freistetter sagte. Gemeinsam mit Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner (ÖVP) warnte er im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag in Pyhra (Bezirk St. Pölten) vor einem Fachkräftemangel in der Forst- und Landwirtschaft in Niederösterreich.

PK Ebner

ORF/Nina Pöchhacker

LAK-Präsident Andreas Freistetter (li) und ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner sprachen in der Lehrwerkstätte der Fachschule Pyhra

„Obwohl 1.000 Betriebe Lehrlinge ausbilden dürfen, gibt es aktuell nur 180 junge Menschen, die einen der 15 Lehrausbildungen in diesem Bereich absolvieren“, sagte Freistetter. Seit Jahren verzeichne man einen Rückgang bei Lehrlingen. Deswegen sollen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Angedacht ist unter anderem eine bundeseinheitliche Lehre für den Berufsjäger oder neue Lehrberufe, wie etwa im Bereich der Natur- und Landschaftspflege, im Umweltschutz oder bei der Erzeugung erneuerbarer Energien.

Ausbildung für Fachkräfte am eigenen Hof

Vorstellbar sei auch, dass die Ausbildung wieder vermehrt direkt am Hof stattfindet: „Viele Landwirte sind in den letzten Jahren zu Dienstgebern geworden. Was spricht dagegen, dass sie nun auch vermehrt zu Ausbildnern werden und sich ihre zukünftigen Fachkräfte selber am eigenen Hof ausbilden. Gespräche mit Betriebseigentümern haben uns jedenfalls gezeigt, dass hier nicht nur dringender Bedarf, sondern durchaus Interesse besteht“, sagte Freistetter.

Im Laufe des nächsten Jahres soll zudem ein Ausbildungsprojekt mit dem Arbeitsmarktservice Niederösterreich für Arbeitslose und Asylberechtigte starten. Sie sollen für Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft ausgebildet werden: „Ziel ist es, eine Qualifikation für - zuerst einfache - Tätigkeiten in der Landwirtschaft zu erlernen. Das begründet auch, im Bereich der Asylberechtigten, das Erlernen der deutschen Sprache. Da würden wir landwirtschaftliche Fachschulen als den Ort ansehen, wo diese landwirtschaftliche Grundausbildung gemacht werden kann“, sagte Freistetter.

Lehrlingsoffensive gegen Fachkräftemangel

Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner verwies auf die Lehrlingsoffensive des Landes, die mit dem 1. Jänner 2019 startet: „Damit verbunden ist eine Ausbildungsgarantie für junge Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher bis 25 Jahren. Damit wollen wir den Mangel an guten Fachkräften bekämpfen.“ 46 Millionen Euro kostet das Projekt, von dem etwa 6.900 junge Erwachsene profitieren sollen - mehr dazu in: Land startet millionenschwere Lehrlingsoffensive (noe.orf.at; 12.9.2018).

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